Norderstedt. Während der Norderstedter Mieterverein und das Sozialdezernat der Stadt die von der Bundesregierung eingeführte Mietpreisbremse für Neuvermietungen begrüßen (das Abendblatt berichtete), stößt sie beim Verein Haus und Grund, der Interessenvertretung von 1700 Immobilienbesitzern in Norderstedt, auf harsche Kritik. „Eine Mietpreisbremse ist in Norderstedt sowie in ganz Schleswig-Holstein überflüssig“, sagt Sven Wojtkowiak, Vorsitzender des Vereins. „Die Mieten in Norderstedt müssen nicht gebremst werden.“

Die Neumieten in Norderstedt stiegen durchschnittlich langsamer als die Inflationsrate, sagt Wojtkowiak. Nur in wenigen Einzelfällen würden sie sich leicht oberhalb der Inflationsrate entwickeln. „Unser Landesverband hat die Landesregierung bereits aufgefordert, diesen bürokratischen Blödsinn nicht mitzumachen.“ Es handele sich um reine Politik für die Schlagzeile, ohne irgendeinen tatsächlichen Nutzen.

Alle Experten hätten den Nutzen der Mietpreisbremse bezweifelt. „Vielmehr gefährdet die neue Regelung die Investitionsbereitschaft in den Neubau. Gegen steigende Mieten hilft es nur, das Angebot an Wohnraum zu erhöhen. Der Markt funktioniert auch ohne staatliche Eingriffe.“ Das würde in Norderstedt durch die rege Neubautätigkeit, etwa im Garstedter Dreieck, belegt. In einem Land wie Schleswig-Holstein mit nur fünf Mietspiegeln in Kiel, Lübeck, Neumünster, Norderstedt und Reinbek sei die Mietpreisbremse kaum umsetzbar, sagt Wojtkowiak. Viele Vermieter und Mieter könnten kaum feststellen, ob die vereinbarte Miete den Anforderungen der Mietpreisbremse entspricht. „Das sät Zwietracht zwischen den Mietparteien.“