Mehr als 80 Frauen trafen sich zum Internationalen Frauentag in Norderstedt

Norderstedt. Sie waren sich einig. Sie ist zwar lästig, aber wir brauchen die Frauenquote, sonst kommen Frauen nie in die Führungspositionen von Unternehmen, Aufsichtsräten, Parteien. Mehr als 80 Frauen diskutierten am Internationalen Frauentag beim Frühstück im Café Kampe über die Frauenquote, aber auch darüber, wie Norderstedt noch frauenfreundlicher gestaltet werden kann.

Einig waren sich die Frauen, dass Norderstedt schon viel für die Frauen getan hat, beispielsweise in der Kinderbetreuung an den Schulen und mit dem Ausbau der Kindertagesstätten.

„Wir wollen aber auch das Selbstbewusstsein der Frauen stärken“, sagte Ruth Weidler, Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes und Stadtvertreterin.

„Wir feiern hier ein Fest, weil wir hier keine Frauenquote mehr brauchen, und wenn wir die jetzt beschlossene Frauenquote auch nicht mehr nötig haben müssen, schaffen wir sie sofort wieder ab“, sagte Katja Rathje-Hoffmann, CDU-Landtagsabgeordnete. „Wir brauchen mehr solcher Treffen wie heute, damit wir einander näher kennenlernen und gemeinsame Projekte initiieren können, besonders auch interkulturell“, sagte Zeliha Eryüksel, zweite Vorsitzende des Migranten-Forums und des Deutsch-Türkischen Freundschaftsvereins.

„Die Norderstedter Politik muss mehr auf die Frauen hören, denn wir haben gute Vorschläge“, sagte Angelika Kahlert, Vorsitzende des Seniorenbeirats, und wurde konkret: „Der schlecht begehbare Belag des Rathausmarkts müsste dringend ausgetauscht werden, und öffentliche Toiletten, bei denen es niemanden gruselt, müssten dringend gebaut werden, beispielsweise am U-Bahnhof Norderstedt-Mitte.“

„Das Treffen ist super, davon brauchen wir mehr“, sagte Sabine Gattermann, Leiterin des Amtes für Schule, Sport und Kindertagesstätten. Sie sieht noch einen weiteren Bedarf für die Kinder-Betreuung an den Schulen, um die Mütter zu entlasten. Außerdem müssten die Flüchtlingsfrauen besser in die Gesellschaft integriert werden.

„Wir müssen vor allem auf eine qualitativ hohe Kinder-Betreuung achten“, sagt Alske Freter, Sprecherin des Bündnis 90/Die Grünen. Außerdem gäbe es viel zu wenig Frauen in der Norderstedter Stadtvertretung.

„Wir haben viele starke Frauen in der Stadt, sie sind aber zu wenig sichtbar, wir müssen sie besser vernetzen, und dafür sind solche Treffen wie heute zum Frauentag notwendig“, sagte Kathrin Fedrowitz, Vorsitzende des Norderstedter SPD-Stadtverbandes und Stadtvertreterin. „Wir müssen mehr Migrantinnen in die Politik holen“, sagte Norderstedts Stadtpräsidentin Kathrin Oehme, CDU.

„Wir müssen Frauen Mut machen, in Führungspositionen zu gehen, und Männern, sich in sozial-pädagogischen Berufen zu engagieren“, sagte Dagmar Feddern von Bündnis 90/Die Grünen. Vor allem aber sollten sich Frauen für Ökologie engagieren.

„Wir brauchen flexible Arbeitszeiten, auch für Führungspositionen, und mehr Frauen als Vorbilder in dieser Stadt, denn alle Geschäftsführer-Positionen sind immer noch von Männern besetzt“, sagte Katrin Schmieder, stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und Stadtvertreterin.