Insgesamt hatte die Freiwillige Feuerwehr Norderstedt 890 Einsätze im Jahr 2014

Norderstedt. Die Zahl der Einsätze der Freiwilligen Norderstedter Feuerwehr hat sich im Jahr 2014 deutlich zum Vorjahr verringert. Während der Jahreshauptversammlung der Wehr am Freitagabend in der Gerätehalle der Feuerwehr Friedrichsgabe sprach Wehrführer Norbert Berg von 890 Einsätzen, davon 448 Brandbekämpfungsfälle und 380 Hilfeleistungseinsätze. Das sind insgesamt 130 Einsätze weniger als 2013, als die Wehren 1120-mal alarmiert wurden. Wer daraus schließt, dass die Wehr weniger zu tun hat, liegt falsch. Berg: Bei langjähriger Betrachtung zeigt sich, dass es im letzten Jahr einfach weniger Stürme gab. Insgesamt ist der Trend bei den Einsätzen steigend.“

Bei den Einsätzen konnte die Feuerwehr insgesamt 124 Personen retten – in 20 Fällen kam die Hilfe der Retter allerdings zu spät – und es waren Tote zu beklagen.

Besonders ärgerlich bei all dieser Belastung der freiwilligen Retter sind die überflüssigen Fehlalarme. 277-mal mussten die Wehren ausrücken, ohne das wirklich etwas passiert war. Allein in 113 Fällen piepte in irgendeinem Haus ein defekter Rauchmelder – weil ein Bauteil kaputt oder die Batterie leer war. „Diese Einätze fahren wir schon mit reduziertem Personal, wenn wir bei der Abfrage hören, dass es nicht nach Rauch riecht und es schon seit Stunden piept“, sagt Berg. „Hier ist Aufklärung und eventuell das Einschreiten des Gesetzgebers notwendig. Überwiegend Rauchmelder aus dem Jahr 2010 sind in Norderstedt verbaut. Sie sind veraltet, die Quote der Fehlalarme wird steigen.“ Blinde und böswillige Alarme gab es in Norderstedt 164-mal. Jeder dieser Alarme ist einer zu viel.

Berg plädierte auch für ein größeres nachbarschaftliches Miteinander in der Stadt, für den aufmerksamen Blick der Bürger auf ihre Wohnumgebung. Denn die Zahl der Fälle, in denen die Feuerwehr für die Polizei und die Rettungsdienste Türen aufbrechen muss, stieg im vergangenen Jahr auf 114 Fälle. Leider würden hinter den Türen zunehmend kranke Menschen in Not oder sogar Tote geborgen. Eine Entwicklung, die zunehme, sagt Berg. Weil immer mehr alte Menschen in den eigenen Wänden gepflegt würden.

Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote dankte den Kameraden der Wehr für ihren mustergültigen Einsatz. „Wir haben eine derart leistungsfähige, freiwillige Wehr, dass wir nicht über eine Berufsfeuerwehr nachdenken müssen.“ Ab 80.000 Einwohner müsse eine Stadt diese einführen. Grote will beim Land eine Ausnahmeregelung beantragen. Beim umstrittenen Thema Kameradschaftskasse sprach sich Grote dafür aus, dass die Wehren die Hoheit über ihr Geld behalten sollen.