„Die Stadt ist prädestiniert für einen Einsatz der Mietpreisbremse“, sagt Kurt Plagemann, Geschäftsführer des Mietervereins Norderstedt, nachdem der Bundestag das Instrument gegen eine ungezügelte Mieterhöhung beschlossen und es den Ländern überlassen hat, die Geltungsbereiche festzulegen.

Norderstedt. Die Mieten in Norderstedt zählen zu den höchsten in Schleswig-Holstein, die Fluktuation sei hoch, sagt Plagemann. Wird die Wohnung neu vermietet, darf der Vermieter die Miete um maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete erhöhen, wenn die Mietpreisbremse zum Juni tatsächlich in Kraft tritt. Ausgenommen sind Neubau- und grundsanierte Wohnungen. Der Norderstedter Mietenspiegel gibt Auskunft über die ortsüblichen Mietpreise.

„Uns sind durchaus Fälle bekannt, in denen der Vermieter bei einem Mieterwechsel mehr als zehn Prozent aufschlägt“, sagt Plagemann. Auch wenn mit der Mietpreisbremse nur einigen wenigen geholfen wird, zahle sich das neue Instrument schon aus. Er hält allerdings eine zweite Neuerung vor allem für junge Menschen für entscheidender: Künftig bezahlt den Makler, wer ihn bestellt. Bisher bleiben die Mieter auf diesen Kosten sitzen, die, so Plagemann, für viele nicht bezahlbar sind. Kaution und Maklergebühren könnten sich durchaus auf 3500 bis 4000 Euro belaufen.

Auch Norderstedts Sozialdezernentin Anette Reinders kann sich vorstellen, dass die Mietpreisbremse in der Stadt zum Einsatz kommt. „Wir sollten und werden auf jeden Fall genau prüfen, ob eine Begrenzung der Mieterhöhungen hier Sinn macht.“ Sie geht davon aus, dass sich das Land jetzt, wie vom Bund gefordert, mit dem Thema beschäftigen und darüber entscheiden wird, wo genau die Mietpreisbremse gelten soll.