Vorstand der Genossenschaftsbank schlägt Dividende von sechs Prozent vor. Niedrige Zinsen bleiben problematisch

Norderstedt. Das Wachstum habe ein vorläufiges Ende gefunden. Der Gewinn nach Steuern ist 2014 niedriger ausgefallen als im Jahr zuvor und von 2,2 Millionen auf 1,8 Millionen Euro gesunken. Dennoch ist der Vorstand der Norderstedter Bank mit dem Gesamtergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres zufrieden. „Wir sind nicht dafür da, möglichst viel Gewinn zu erwirtschaften, sondern sollen und wollen solide und seriös mit dem Geld unserer Kunden umgehen“, sagt Vorstand Reiner Schomacker, als er zusammen mit seinem Vorstandskollegen Martin Weber die Bilanz für 2014 vorstellte. Die Norderstedter Bank habe sich angesichts der großen Herausforderungen durch die extrem niedrigen Zinsen und weitere regulierende Vorgaben der EU, sehr gut geschlagen und belege im Feld der Genossenschaftsbanken einen Platz im oberen Mittelfeld, mit Blick auf alle Kreditinstitute „stehen wir noch deutlich besser da“.

Die niedrigen Zinsen, die, so Weber, wohl mindestens zwei Jahr bleiben werden, bereiteten Bankern wie Sparern Schwierigkeiten. Dennoch sind die Einlagen der Kunden im Vorjahr nochmals um acht Millionen auf 280 Millionen Euro gestiegen. „Viele legen ihr Geld nur noch kurzfristig als Tagesgeld an“, sagt Weber. Streuen und auf mehrere Anlageformen verteilen, das rät Weber allen, die größere Summen anlegen wollen. Rendite bedeute Risiko. Wer konservativ in Bundesanleihen investiert, müsse sieben Jahre bis zum ersten Gewinn warten. „Wir werden alles dransetzen, um Minuszinsen für unsere Privatkunden möglichst lange zu vermeiden“, sagte Weber.

Die Kreditsumme wuchs im Vorjahr im Vergleich zu 2013 um sechs auf 179 Millionen Euro. Mit 64 Millionen Euro bei den Kreditzusagen habe die Bank einen Rekord erzielt. Die Bilanzsumme kletterte um zwölf auf 329 Millionen Euro. Der Vorstand schlägt eine Dividende von sechs Prozent vor, die Vertreterversammlung muss im Juni noch zustimmen. Die Zahl der Mitglieder stieg um neun auf 4057.

7,82 Prozent, und damit weniger als bei vielen anderen Banken und Sparkassen, zahlen die Kunden der Norderstedter Bank, wenn sie ihren Dispositionskredit in Anspruch nehmen. Doch der Dispo spielt bei der Norderstedter Bank mit 0,57 Prozent des gesamten Kreditvolumens nur eine Mini-Rolle. Durchschnittlich zahlt jeder der rund 10.000 Kunden 140 Euro pro Jahr. Die zusätzlich drei Prozent Zinsen für einen geduldeten Überziehungskredit sollen ab März entfallen.

Wie in den Vorjahren hat die Norderstedter Bank, die von der prosperierenden Region profitiert, wieder soziale und kulturelle Projekte mit 45.000 Euro unterstützt. So freuten sich die Kinder der Grundschule Immenhorst über Schutzanzüge im Wert von 2000 Euro, mit denen sie nun das Leben der Schulbienen beobachten können.

Die Filiale an der Ulzburger Straße wird zum Zentrum für Vermögensmanagement umgebaut. „Es gibt gerade in Norderstedt eine erhebliche Zahl Menschen mit überdurchschnittlichem Vermögen, die wir dort gezielt beraten wollen“, sagt Schomacker. Die Bankautomaten sollen aber bleiben. Die Bank hat die Kundenberatung modernisiert und den Internet-Auftritt verstärkt, die „Online-Filiale“ ist inzwischen die am stärksten besuchte. Gerade eingeführt wurde die Kreditkarten-App, und das Ziel für die neue Kundenzufriedenheitsanalyse gibt Schomacker vor: „Da soll in diesem Jahr eine Eins vor dem Komma stehen.“ Vor zwei Jahren gab es eine 2,08.

Die Kita „Unter der Eiche“ in Norderstedt will die Spende der Norderstedter Bank in einem neuen Kletterturm anlegen. Insgesamt 1500 Euro stellt die Bank der Einrichtung zu Verfügung – das Geld stammt aus der Weihnachtsaktion „Kalender gegen Spende“. Das Kreditinstitut hat die Spenden der Kunden aufgerundet. Uta Kösling, Leiterin der Privatkundenbank bei der Norderstedter Bank, überreichte den Scheck jetzt an Kita-Leiterin Birgit Buchholz.