Erster Spatenstich für den Neubau an der Süderstraße in Kaltenkirchen erfolgt

Kaltenkirchen. Die Sirenen heulen nicht, die Wache der Freiwilligen Feuerwehr Kaltenkirchen ist nur spärlich gefüllt. Doch als sich Thomas Schwedas zwischen die Fahrzeuge und die Kleiderstangen stellt, wird es trotzdem sofort eng. Mehr muss der Wehrführer nicht tun, um zu demonstrieren, dass die Kameraden hier an ihre Grenzen stoßen. „Das sind gerade einmal 1,30 Meter“, sagt Schwedas und beschreibt, wie problematisch es im Notfall wird. Dann zählt jede Sekunde, es eilen Dutzende Personen in das Gebäude, müssen sich so schnell wie möglich umziehen und in die Fahrzeuge. „Die Stadt ist gewachsen, unsere Einsatzzahlen sind gestiegen“, so Schwedas.

Nicht nur die Enge macht den Einsatzkräften zu schaffen, das Feuerwehrhaus ist einfach in die Jahre gekommen. Deswegen bekommt die Wehr jetzt eine neue Wache. Der Neubau entsteht bis Ende 2016 auf einem städtischen Gelände an der Süderstraße, am gestrigen Donnerstag gab es den symbolischen ersten Spatenstich. Schon 2008 hatte es Beratungen gegeben, die seit 1974 bestehende Wache am Kisdorfer Weg zu sanieren. Mit Vorlage der Ingenieurplanung 2013 war klar, dass die Sanierung mit Erweiterung am alten Standort mit ungefähr 8,6 Millionen Euro kaum weniger als der nun begonnene Neubau kostet. „Es macht keinen Sinn, so viel Geld in alte, nicht zukunftsfähige Gebäude zu stecken“, sagt Bürgermeister Hanno Krause.

Und weitere Faktoren sprachen eindeutig gegen diese Variante. So hätte es keine Erweiterungsflächen gegeben, obwohl diese angesichts des Wachstums der Stadt langfristig gefordert gewesen wären. Zweiter Punkt: Während der 18-monatigen Bauphase hätte die Feuerwehr für viel Geld in Notunterkünften untergebracht werden müssen.

Ganz wesentlich ist, dass vom derzeitigen Standort nicht alle Wohngebiete in Richtung Westen innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfrist von zehn Minuten erreicht werden können. „Das ist ein Sicherheitsmangel, der nicht zu vertreten ist. Der Neubau an der Süderstraße erfüllt die notwendigen Kriterien“, so Krause. „Ansonsten wäre der Standort Kisdorfer Weg in zehn Jahren vielleicht wieder infrage gestellt worden.“

Die 140 Feuerwehrleute werden auch im Umland eingesetzt, müssen bei Verkehrsunfällen auf der A7 ausrücken – 350 Einsätze sind es pro Jahr. Das war bisher schwierig. Schwedas berichtet, wie Fahrzeuge rückwärts aus Versehen gegen die Kleiderstangen gerollt seien, dabei zum Glück niemand verletzt wurde. Warum war das nicht schon eher Thema? Schwedas: „Die Fahrzeuge waren früher kleiner, und es gab weniger Vorschriften.“ Noch müssen sich die 120 männlichen Kameraden ein Sitz-WC teilen, es gibt keinen separaten Umkleidebereich, um sich nach Einsätzen adäquat zu waschen und die Uniformen von der Straßenkleidung zu trennen, die Parkmöglichkeiten sind erschöpft.

Die anfängliche Planung für den Neubau ergab Kosten von 10,2 Millionen Euro. Diese konnten auf 9,4 Millionen Euro gedrückt werden, gespart wird beim Außengelände und bei der Raumgestaltung, nicht aber an der Bausubstanz, wie der Bürgermeister versichert. „Die Wache entspricht allen baurechtlichen und einsatzrechtlichen Vorschriften. Kommunen haben die gesetzliche Verpflichtung, diese Vorschriften einzuhalten und den Brandschutz uneingeschränkt zu sichern. Und die Bürgerinnen und Bürger haben einen berechtigten Anspruch darauf, dass der Brandschutz täglich rund um die Uhr gewährleistet ist.“