Klaus Otterstetter aus Henstedt-Ulzburg besitzt noch Fußball-Sticker aus den 1950ern

Henstedt-Ulzburg. Erkennen Sie ihn? Ja, er ist es, ganz außen auf der linken Seite, gerade einmal 17 Jahre jung, aber schon Weltmeister: Edson Arantes do Nascimento, universell bekannt als Pelé, der größte Fußballer aller Zeiten.

Klaus Otterstetter hat die brasilianische Sportikone zwar nie live spielen sehen, doch der 74 Jahre alte Henstedt-Ulzburger nennt zumindest ein außergewöhnliches Sammlerstück sein eigen. Denn als die „Seleção“ 1958 in Schweden erstmalig die WM gewann, geriet nicht nur die ganze Nation in Ekstase, sondern es wurden auch unzählige Andenken produziert – heute würde man von Merchandise sprechen. So wie das Album mit den Fußballmannschaften von Eintracht Norderstedt, welches Otterstetter überhaupt erst auf die Idee brachte, das Hamburger Abendblatt einzuladen auf eine Zeitreise.

Seine Eltern waren bereits Anfang der 1950er-Jahre nach Brasilien in den Großraum São Paulo ausgewandert, sodass Klaus und seine vier Geschwister ihre Kindheit in Südamerika verbrachten. Vater Karl war schon immer nicht nur ein begeisterter Amateurfußballer, sondern auch ein fleißiger Sammler von Büchern und Alben gewesen.

„Und als Brasilien dann Weltmeister wurde, kam dieses Sonderheft heraus“, erinnert sich Klaus Otterstetter. „Das waren noch richtig klebrige Zeiten.“ Denn während heutige Sticker à la Panini selbsthaftend sind, musste früher noch alles behutsam per Hand und mit Klebstoff eingefügt werden.

Otterstetter hat noch weitere Schätze in seinem Fundus – die ganze Wohnung ähnelt einer Bibliothek, sie ist ein Sammelsurium von Andenken aus der ganzen Welt. „80 Prozent meiner beruflichen Zeit habe ich im Ausland, im Export gearbeitet. Die Sammelleidenschaft muss ich von meinem Vater geerbt haben.“

Beim Zigarettenkauf gab es früher stets Bonuspunkte, die in Bilderpäckchen getauscht werden konnten. So wie für das Album „Fußball ganz groß“, das den deutschen Fußball der Jahre 1950 und 1951 abbildet. Mit dem Meister 1.FC Kaiserslautern, angeführt von Fritz Walter. Und auch mit vielen Porträts norddeutscher Spieler – so wie etwa Jupp Posipal, der HSV-Legende und späterem Weltmeister von 1954. Wer heute die Seiten durchblättert, kann sich gut vorstellen, wie spannend es vor 64 Jahren gewesen sein muss, die Konterfeis der Sportler zu sehen, so ganz ohne regelmäßige TV-Übertragung und Internet-Datenbanken mit allen Infos.

Otterstetters ältestes Heft ist sogar von 1939. Kein Fußball, sondern Grimms Märchen werden darin erzählt. Die kolorierten, gezeichneten Illustrationen wurden vom Cigaretten-Bilderdienst Hamburg herausgegeben. „Das ist wirklich liebevoll gemacht und sehr detailliert.“