Die Norderstedter Kommunalpolitik will am Donnerstag den Startschuss für das innovative Projekt geben

Norderstedt. Es soll das neue Zentrum für Literatur, Kultur, für Fort- und Weiterbildung in Garstedt werden: Das Bildungshaus, die gemeinsame Einrichtung für die Bücherei Garstedt und die Volkshochschule. Auf dem Grundstück der bestehenden Bücherei neben dem Herold-Center könnte das Gebäude von 2017 an entstehen. Gleich daneben soll nach dem Willen der Kommunalpolitik und der Stadtverwaltung ein Wohnturm mit einer noch nicht feststehenden Zahl an Wohnungen gebaut werden. Am Donnerstag will der Ausschuss für Stadtentwicklung den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan fassen.

Wie genau das Bildungshaus und der Wohnturm aussehen werden, das soll in einem Investorenwettbewerb ermittelt werden, den die Stadt bis August ausloben will. Mit Ergebnissen aus diesem Wettbewerb rechnet die Verwaltung bis Anfang 2016.

Im Bildungshaus sollen die Angebote von Stadtteilbücherei und Volkshochschule eng verzahnt werden. Gewünscht ist ein innovatives Gebäude, eine „hochbaulich-architektonische Lösung“ in nachhaltiger, energieeffizienter Bauweise, heißt es in der Beschlussvorlage. Es soll ein barrierefreier Treffpunkt für Kommunikation, Kreativität und Chancengleichheit entstehen. Eine Geschossfläche von 4500 Quadratmetern müsse das Haus haben, um die Bücherei, die VHS-Schulungsräume und die Verwaltung beider Einrichtungen aufnehmen zu können. Auch die Integration der TAS, der Tagesaufenthaltsstätte für Obdachlose, soll geprüft werden. Diese Einrichtung ist derzeit direkt hinter der Bücherei in einem Schlichtbau im Grünbereich untergebracht.

Die Kommunalpolitik hat den Wohnungsbau in die Überlegungen für einen Neubau des Bildungshauses eingebracht. Die Verwaltung schlägt aber vor, beide Vorhaben planerisch zu trennen, die Wohnungen also nicht etwa auf das Bildungshaus aufzustocken, sondern dafür auf einer benachbarten Freifläche einen „Wohnturm“ zu errichten. Dabei sollen möglichst viele geförderte Wohnungen zu bezahlbaren Preisen entstehen, wie sie derzeit in Norderstedt dringend benötigt werden. Der Wohnturm soll den Charakter eines Pilotprojektes mit nachhaltigem und energieeffizientem Konzept haben.

Weichen müsste für den Turm der Spielplatz, der bislang auf der vorgesehenen Fläche liegt. Er soll auf die südlich des Coppernicus-Gymnasiums liegende Grünfläche verlagert werden. Außerdem gibt die Verwaltung zu bedenken, dass die auf dem Grundstück stehenden alten Platanen und Eichen der Planung im Wege stehen. Eingriffe ließen sich kaum vermeiden, heißt es in der Vorlage an den Ausschuss. Welche genau dies sein werden, könne erst nach Abschluss des Wettbewerbs gesagt werden. Das Abholzen von Schwarzkiefern und Eichen direkt gegenüber der potenziellen Baufläche am Coppernicus-Gymnasium hatte gerade für einen Proteststurm gesorgt.

Wie viel Verkehr die Wohnbebauung in die Coppernicusstraße ziehen wird, hängt von der endgültigen Planung ab. Erschlossen werden kann allerdings derzeit nur über die Straße vor dem Gymnasium und in begrenztem Umfang auch über die Straße Lütjenmoor. Langfristig schlägt die Verwaltung vor, dass eine neue Verbindung zwischen der Coppernicusstraße und der Berliner Allee und Kohfurth geschaffen wird. Planungsrechtlich sei diese neue Verkehrsanbindung schon gesichert.

Da das neue Wohnhaus quasi den U-Bahn-Anschluss mit der Linie U1 im Keller hat, eigne sich das Projekt allerdings für ein autoarmes oder sogar autofreies Wohnprojekt. Die Umsetzung soll im Investorenwettbewerb geprüft werden.

Die Bildungswerke der Stadt planen, das Bildungshaus der Bevölkerung in einem Informationsabend in allen Details vorzustellen. Baudezernent Thomas Bosse wird referieren und Fragen beantworten. Der genaue Termin für diesen Abend steht noch nicht fest und wird demnächst öffentlich bekannt gegeben. Wer sich im Vorfeld ausführlich mit dem Thema auseinandersetzen will, der besucht die öffentliche Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am Donnerstag, 5. März, von 18.15 Uhr an, im Sitzungsraum 2 des Rathauses.