Erneut gab es auf der Schleswig-Holstein-Straße einen schweren Unfall: Ein 52-jähriger überlebte den Überschlag

Norderstedt. Dieses Mal liegt die Schuld wohl eindeutig nicht an den Tücken der sogenannten Todesstrecke Schleswig-Holstein-Straße. Dieses Mal sind wohl allein der Fahrer und der Alkohol Schuld.

Am Sonntag, gegen 20.30 Uhr, kam es auf der Schleswig-Holstein-Straße wieder zu einem schweren Unfall. Ein 52-jähriger Autofahrer fuhr auf dem geraden Stück der Strecke auf Höhe des Kornweges, als er die Kontrolle über seinen Skoda verlor, sich neben der Strecke überschlug und schließlich gegen zwei Bäume prallte.

„Wir hatten Zeugen, die vor und hinter dem Mann fuhren“, sagt Kai Hädicke-Schories, Verkehrsbeauftragter der Norderstedter Polizei. „Es wurde ausgesagt, dass der Mann in dem 80-Stundenkilometer-Bereich nicht zu schnell unterwegs gewesen sei.“ Der Skoda sei plötzlich nach rechts von der Fahrbahn auf das nasse Bankett abgekommen, habe einen Leitpfosten überfahren und sich auf dem Grünstreifen um 360 Grad gedreht. „Dann kam die Böschung, der Wagen überschlug sich und landete auf dem Dach.“ Schließlich touchierte er noch zwei Bäume und blieb liegen.

Die alarmierten Einsatz- und Rettungskräfte der Polizei und der Feuerwehr waren sofort an der Unfallstelle. Nachdem Sanitäter die Erstversorgung des im Fahrzeug eingeklemmten Skoda-Fahrers übernommen hatten, gelang es der Feuerwehr gegen 21 Uhr, den schwer verletzten Mann zu bergen. Rettungskräfte brachten ihn nach kurzer ärztlicher Versorgung im Rettungswagen in ein Hamburger Krankenhaus. „Er war ansprechbar“, sagt Kai Hädicke-Schories. Bei der Überprüfung der Personalien des Fahrers nahmen die Polizisten Alkoholgeruch bei dem Mann wahr. Deswegen wurde dem 52-Jährigen im Krankenhaus auf Anordnung der Polizei eine Blutprobe entnommen. Die Polizei sperrte die Schleswig-Holstein-Straße zeitweise in beide Richtungen und leitete den Verkehr um. „Zum jetzigen Zeitpunkt ergeben sich für uns keine Hinweise auf besondere Merkmale, die mit den Unfallhäufungen der letzten Monate in einen Zusammenhang gebracht werden könnten“, sagt Hädicke-Schories. In den vergangenen zwei Jahren hatte es sechs Tote bei Unfällen auf der Straße gegeben, zuletzt im November 2014 der Fahrer eines McLaren-Sportwagens. „Wir werden uns die Strecke nach dem erneuten Unfall natürlich trotzdem anschauen. Aber ein Gutachter ist hier nicht nötig.“ Der Unfall sei nach ersten Erkenntnissen auf einen individuellen, vermutlich alkoholbedingten Fahrfehler zurückzuführen.

Unterdessen steht der Bau einer Ampel an der Einmündung der Straße Am Exerzierplatz in die Schleswig-Holstein-Straße kurz bevor. Die Ampel soll das sichere Queren der Schleswig-Holstein-Straße an dieser Stelle ermöglichen, außerdem Unfälle verhindern, wie sie im Herbst 2014 geschahen, als eine Frau nach dem Linksabbiegen an der Einmündung verunglückte und schwer verletzt wurde. „Die Aufträge für die Ampelanlage sind vergeben. Wir sind guter Dinge, dass die Ampel innerhalb der nächsten beiden Monaten fertig gebaut wird“, sagt Stadtsprecher Hauke Borchardt. Noch im Dezember hatte Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer persönlich bei einem Vor-Ort-Termin den Startschuss für den Bau der Ampel gegeben, um die es zuvor zu jahrelangen Diskussionen auf kommunal- und landespolitischer Ebene gekommen war.

Um die Verkehrssicherheit auf der Schleswig-Holstein-Straße weiter zu erhöhen, will die Stadt künftig die Überwachung auf der Landesstraße in Eigenregie erhöhen. „Wir arbeiten derzeit mit dem Kreis einen Vertrag zur Übernahme der Verkehrsüberwachung im Stadtgebiet aus“, sagt Borchardt. „Parallel erarbeiten wir ein Konzept in der Stadt, wie die künftige Verkehrsüberwachung aussehen wird.“ Sowohl stationäre als auch mobile Radar-Messungen spielen in dem Konzept eine Rolle. Auf der Schleswig-Holstein-Straße sollen auch die stationären „Starenkästen“ zum Einsatz kommen. Borchardt: „Es ist sicher kein Fehler, etwa zehn bis zwölf feste Blitzanlagen im gesamten Stadtgebiet zu verteilen.“