Der Plan, in Kaltenkirchen in die Erich-Kästner-Schule zu ziehen, ist vom Tisch

Kaltenkirchen. Die Leibniz-Privatschule ist ein weiteres Mal bei der Suche nach einem neuen Standort gescheitert. Der Plan, in die Gemeinschaftsschule Erich Kästner in Kaltenkirchen einzuziehen, ist vom Tisch. Der Schulverband Kaltenkirchen hat sich gegen die Pläne ausgesprochen und will in dem Schulgebäude an der Hamburger Straße eine Grundschule unterbringen. Für die Leibniz-Schule geht nach der Entscheidung die bereits seit Jahren andauernde Suche weiter.

Der Druck auf den Leiter der Privatschule, Egon Boesten, bleibt groß. Seit mehr als vier Jahren sucht er nach einem neuen Standort, weil die Kapazitäten in Hitzhusen bei Bad Bramstedt schon lange nicht mehr ausreichen. Klassen werden in Containern unterrichtet. „Die Eltern stellen Fragen“, sagt Boesten. Viele Antworten kann er jedoch nicht geben. Boesten will jetzt weiterverhandeln und muss die Eltern um Verständnis bitten, dass er über Details nicht berichten kann. 150 Euro kostet der Besuch der Schule pro Monat. Manche Eltern nehmen weite Anfahrtswege in Kauf, um ihre Kinder in der Privatschule unterrichten zu lassen.

Gegen Hitzhusen spricht außer dem akuten Platzmangel die kaum vorhandene Verkehrsanbindung. Kaltenkirchen mit seiner zentralen Lage, Bus- und Bahnverbindungen würde die Attraktivität deutlich erhöhen. Boesten hat den Eltern angekündigt, in der Stadt nach einem neuen Quartier Ausschau zu halten. „Wir bemühen uns weiter um ein Grundstück in Kaltenkirchen“, sagt Boesten. Außer der Gemeinschaftsschule Erich Kästner sind in Kaltenkirchen noch weitere Standorte im Gespräch: das ehemalige Schulgebäude am Lakweg und eine Fläche am Schirnauweg. Die Stadtvertretung unerstützt die Ansiedlung in Kaltenkirchen und hat Bürgermeister Hanno Krause den Auftrag erteilt, mit der Leibniz-Schule zu verhandeln.

Doch Boesten hat noch eine weitere Option: Die Bundespolizei in Bad Bramstedt gibt ein Grundstück gegenüber vom Jürgen-Fuhlendorf-Gymnasium auf, das als Schulfläche geeignet wäre. Bramstedts Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach hat bereits mehrfach signalisiert, dass die Stadt zu Verhandlungen bereit wäre.

Immerhin kann Boesten sich freuen, dass die Finanzierung gesichert ist, wenn die Schule an einen neuen Standort umzieht. „Wir haben einen Investor“, sagt er und verspricht, demnächst eine Entscheidung über den Umzug vermelden zu können. Boesten: „Wir sind guter Dinge.“ Er geht davon aus, dass ein attraktiver Standort auch die Zahl der Anmeldungen erhöht und räumt ein, dass die Bilanz im Moment „nicht berauschend“ ist.

Boesten führt diese Entwicklung auf den Standort Hitzhusen, nicht auf die Negativschlagzeilen der vergangenen Monate zurück. Die Leibniz-Privatschule in Elmshorn war ins Gerede gekommen, weil jeder dritte Schüler des letzten Jahrgangs an den Vorprüfungen zum Abitur gescheitert war. Im vergangenen Jahr hatten nur 45 von 59 Schülern das Abitur geschafft.

Diese Vorgänge bestärken die Kaltenkirchener SPD, sich gegen die Ansiedlung der Privatschule auszusprechen. „Ein stetiges Kommen und Gehen von Lehrern und Schülern sowie die aus Elmshorn bekannt gewordenen katastrophalen Durchfallquoten konnten nicht mehr unter den Teppich gekehrt werden“, sagt der Ortsvorsitzende Eberhard Rönsch. Die Sozialdemokraten bezweifeln außerdem, dass die Privatschule die Schullandschaft bereichern wird.

Die Entscheidung gegen den Umzug der Leibniz-Privatschule in die Gemeinschaftsschule Erich Kästner eröffnen dem Schulverband und der Stadt neue Optionen beim Umbau der eigenen Schullandschaft. Schon lange steht fest, dass die Kästner-Schule wegen schrumpfender Schülerzahlen in die Gemeinschaftsschule am Marschweg umziehen wird. 200 Jungen und Mädchen werden wechseln.

Um die Jungen und Mädchen unterzubringen, zieht die Marschweg-Grundschule aus. Sie soll an die Hamburger Straße wechseln, sobald das Gebäude der Kästner-Schule frei ist. Voraussichtlich 2016 wird es soweit sein.