Sozialdemokrat Franz Thönnes macht seit 20 Jahren für die Segeberger im Bundestag Politik

Kreis Segeberg. Die Arbeit hat sich verändert, die Kommunikation ist schneller geworden. So lautet das Fazit eines Mannes, der seit gut 20 Jahren den Kreis Segeberg im Bundestag vertritt: Franz Thönnes (SPD) feierte mit Weggefährten und Freunden die zwei Jahrzehnte im Entscheidungszentrum deutscher Politik, aber auch das 20-jährige Bestehen seines Bürgerbüros in Bad Segeberg.

Zur Politik kam der 60-Jährige wie so viele über die Gewerkschaftsarbeit. Der Arbeitersohn aus Essen absolvierte eine Lehre zum Industriekaufmann und engagierte sich im Betriebsrat, wurde Gewerkschaftssekretär der Industriegewerkschaft Chemie-Papier-Keramik. Soziales Engagement suchte der Gewerkschafter auch in der Politik, unterstützte 1972 die Kampagne „Willy wählen“, ohne das SPD-Parteibuch zu haben. Erst 1978 wurde Thönnes Sozialdemokrat und überraschte seine Partei, als er 1993 für den Bundestag kandidierte und SPD-Platzhirsch Günther Heyenn verdrängte.

Im November 1994 zog Thönnes in den Bundestag ein und hat im Laufe seiner politischen Karriere viele Höhen erlebt, aber der Abgeordnete musste auch so manches Tief durchstehen. Zunächst führte der Weg des Politikers, der als sachlicher, ruhiger und guter Rhetoriker gilt, nach oben: stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und sozialpolitischer Sprecher, schließlich parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, Vorsitzender der Nord-SPD, bis die schleswig-holsteinischen Genossen ihm einen Denkzettel verpassten und ihn nach drei Jahren abwählten.

Zur Arbeits- und Sozialpolitik kam die Außenpolitik hinzu. Thönnes ist stellvertretender Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, Berichterstatter des Bundestages für Nordeuropa, die Ostseeregion und Russland mit den ehemaligen GUS-Staaten. Ehrenamtlich ist er Bundesvorsitzender der Deutsch-Norwegischen Freundschaftsgesellschaft und stellvertretender Vorsitzender der Norwegisch-Deutschen Willy-Brandt-Stiftung. Brandt, Egon Bahr und der ermordete schwedische Ministerpräsident Olof Palme zählen zu seinen Vorbildern.

„Auch in Deutschland möchte ich mich weiter engagieren“, sagt der Sozialdemokrat, der mit seiner Frau in Ammersbek lebt, die beiden Söhne stehen inzwischen auf eigenen Beinen. Thönnes will sich um Menschen kümmern, die Hilfe brauchen: Alleinerziehende und Menschen mit Behinderungen. Er sei ein vehementer Verfechter der Inklusion und schon immer gegen die Trennung von Menschen mit und ohne Handicap gewesen.