Eine Glosse von Antonia Dedio

Ob beim Frühstück, Mittag- oder Abendessen, ich höre immer häufiger: Bei mir piept’s. Selbstverständlich nur in der Hosentasche, wahlweise kommt auch der Computer auf dem Schreibtisch infrage. SMS, Kalendertermin oder auch nur ein Anruf, meine smarten Geräte kommen gar nicht mehr zur Ruhe, können nicht abschalten. Und ich auch nicht. Nachts um halb vier wird dann schlaftrunken in Richtung Nachttisch gegriffen, um das verdammte Ding endlich zum Schweigen zu bringen. Stunden später checkt man trotzdem eifrig die Push-Mitteilungen. Zitternde Finger, manischer Blick. Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Oder Ihren Internetanbieter. Verkehrte Welt? Nein, nur digital und heutzutage völlig normal. Der Weg zum nächsten Bäcker? Nur einen Klick entfernt. Beim Großeinkauf keine Hand frei? Kein Problem, dank Spracherkennung. Wann kommt der nächste Bus? Sekunden später weiß man es. Ein Wunder, dass es noch nicht mehr Unfälle mit Laternenpfählen gibt, bei der ständigen Fixierung auf den Bildschirm. Trotzdem, der Off-Knopf verstaubt, denn ausschalten kommt nicht in die Tüte. Man will ja schließlich nichts verpassen.