Für die nächsten Jahre gibt der aktuelle Schulentwicklungsplan eine Bestandsgarantie

Kreis Segeberg. In diesem Jahr wird Norderstedt das teuerste Hochbauprojekt in der Stadtgeschichte angehen: den Neubau des Schulzentrums Süd. Rund 50 Millionen Euro, verteilt auf mehrere Jahre, kalkuliert die Stadt, um die maroden Räume der Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark und des Lise-Meitner-Gymnasiums zu ersetzen. Rund ein Jahr kalkuliert Schuldezernentin Anette Reinders allein für die Planung. „Wir werden uns andere, vergleichbare Schulneubauten zum Beispiel in Hamburg-Wilhelmsburg ansehen und uns auch bundesweit über ähnliche Vorhaben informieren“, sagt die Dezernentin, die eng mit Baudezernent Thomas Bosse zusammenarbeitet.

Fest steht schon, dass die Schüler während der Bauzeit in den angestammten Räumen bleiben werden. Die neuen Fach- und Unterrichtsräume sollen auf dem jetzigen Sportplatz entstehen, der wiederum nach dem Abriss des Altbaus dort gebaut werden soll. Viele Fragen sind zu klären, zum Beispiel die, was mit der neuen Mensa und der noch relativ neuen Aula geschieht. Es gilt, einen Raumbedarfsplan zu erstellen, der inklusives Lernen berücksichtigt – Schüler mit und ohne besonderen Förderbedarf sollen gemeinsam unterrichtet werden. Zudem müssten die Räume so gestaltet werden, dass sie flexibel genutzt werden können. „Irgendwann werden die Schülerzahlen auch bei uns zurückgehen“, sagt Anette Reinders.

Doch für die nächsten Jahre ist das nicht zu befürchten. Die Prognose des Statistikamtes Nord sagt voraus, dass die Zahl der Sechs- bis 18-Jährigen bis zum Jahr 2030 leicht steigen wird. Bis 2018 wird es eine leichte Delle geben, die Schülerzahl sinkt von 7790 im Jahr 2013 auf dann 7559, um in 15 Jahren mit 7940 deutlich über dem aktuellen Wert zu liegen. Die Folge: Die Schulen in Norderstedt werden weiterbestehen. „Gedanken müssen wir uns machen, wohin die Kinder gehen, die mit ihren Eltern ins Neubaugebiet Garstedter Dreieck ziehen“, sagt die Dezernentin, die den Bau einer weiteren Grundschule für unwahrscheinlich hält und sich vorstellen kann, dass die Jungen und Mädchen die Grundschule Pellwormstraße besuchen oder in den Räumen an der Niendorfer Straße lernen.

Entwarnung gibt es auch für den restlichen Kreis Segeberg. Insgesamt wird laut Bevölkerungsprognose die Zahl der schulpflichtigen Kinder in den nächsten Jahren leicht abnehmen, sich dann aber stabilisieren. Zwischen 2003 und 2013 ist die Zahl der Grundschüler von 11.513 auf 9600 gesunken, die Zahl der Zehn- bis 15-Jährigen von 14.946 auf 13.481. Bei den 15- bis 18-Jährigen ist sogar ein leichter Anstieg von 8738 auf 8924 zu verzeichnen.

Für die Schulen im Kreis gibt das Segeberger Schulamt im aktuellen Schulentwicklungsplan eine Bestandsprognose, die vor allem für die Städte und großen Gemeinden wie Henstedt-Ulzburg gilt. 2019/2020 werde die Zahl der Grundschüler in Alveslohe unter den Mindestwert von 80 sinken. Die Entwicklung bleibe abzuwarten, heißt es in der Planfortschreibung – eine Auffassung, der die Gemeinde widerspricht: Sie erwartet den Zuzug vieler junger Familien, sodass der Schulstandort langfristig gesichert sei.

Auf Dauer sieht das Schulamt Gefahr für den Grundschul-Standort Wakendorf II. Die Schüler müssten dann in den Hauptstandort Kisdorf transportiert werden. Die dortige Gemeinschaftsschule mit Grundschulteil sei nicht gefährdet. Langfristig werde die Grundschule Seth einzügig. Das Schulamt empfiehlt eine Kooperation mit der Grundschule in Nahe.

Die Schülerzahlen an den Förderzentren im Kreis Segeberg werden deutlich zurückgehen, da die Kinder und Jugendlichen inklusiv lernen sollen, Schüler mit und ohne besonderen Förderbedarf gemeinsam in einer Regelschule. Allerdings sollen auch künftig Kinder mit einer geistigen oder schweren körperlichen Behinderung an den Einrichtungen unterrichtet werden. Aus den größeren Förderzentren soll in jedem Kreis ein Zentrum für inklusive Bildung entwickelt werden.