Die psychiatrischen Einrichtungen für Erwachsene, Kinder und Jugendliche in Norderstedt wurden am Dienstag offiziell eingeweiht

Norderstedt. Mit Patienten wird in den zwei psychiatrischen Tageskliniken im Norderstedter Frederikspark-Quartier schon seit Jahresbeginn gearbeitet, nun folgte mit einiger Verzögerung auch die offizielle Einweihung. Und das mit einer Nachricht, die unterstreicht, wie wichtig es war, hier eine viel zitierte Versorgungslücke zu schließen. Die in einem Gebäudekomplex nahe des Umspannwerks untergebrachten, aber getrennt voneinander erreichbaren Einrichtungen für Erwachsene sowie für Kinder und Jugendliche sind mit ihren insgesamt 32 Plätzen bereits jetzt komplett ausgelastet.

Schleswig-Holsteins Sozialministerin Kristin Alheit (SPD) hob bei einem Besuch die Bedeutung des Standortes hervor. „Viele Betroffene haben auf dieses dezentrale Angebot gewartet.“ Denn für Erwachsene gab es bislang lediglich vergleichbare Angebote in Kaltenkirchen und Bad Segeberg, die wie in Norderstedt vom Psychiatrischen Zentrum Rickling betrieben werden. Jüngere Patienten mussten sogar nach Schleswig.

Nun aber unterhält der Landesverein für Innere Mission eine Klinik mit 20 Plätzen, deren teilstationäre psychiatrische und psychotherapeutische Angebote sich an Erwachsene richten. Behandelt werden können Menschen mit Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Psychosen, bipolaren oder Angst- beziehungsweise Zwangsstörungen. Nicht aufgenommen werden können suizidgefährdete Menschen, Abhängige von Suchtmitteln oder Betroffene schwerer hirnorganischer Veränderungen. Erreichbar ist die Klinik telefonisch unter 040/357719400, weitere Informationen gibt es im Internet (www.tageskliniknorderstedt.de).

Die Regio Kliniken aus Elmshorn gewährleisten hingegen ein wohnortnahes Angebot für die psychiatrische Versorgung von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen fünf und 18 Jahre. Schwerpunkt ist hier unter anderem die Traumatherapie, gleichzeitig können bis zu zwölf junge Patienten behandelt werden. Diese verbringen bis zu acht Stunden täglich in der Klinik, wo sie individuell betreut werden. Grundsätzlich wird eng zusammengearbeitet mit Eltern, Jugendämtern und Jugendhilfeträgern. Sprechzeiten sind montags bis freitags (8.30 bis 12 Uhr) sowie montags bis donnerstags (13 bis 16 Uhr), Kontakt kann telefonisch (040/357719600) oder per E-Mail (kjp-reg@sana.de) aufgenommen werden.

Bauherr ist die Innere Mission, die Regio Kliniken sind Mieter ihres genutzten Gebäudeteils. Insgesamt wurden für den zwei- und dreigeschossigen Komplex 5,6 Millionen Euro investiert – die Finanzierung steht auf drei Säulen: Das Land zahlt 2,6 Millionen Euro, es gibt ein Investitionsdarlehen in Höhe von 2,5 Millionen Euro, den Rest trägt der Landesverein für Innere Mission. „Die ersten Überlegungen hierzu hatte es bereits 2002 gegeben“, sagte Kristin Alheit. „Es ist der Beharrlichkeit aller Akteure zu verdanken, dass wir heute hier stehen.“