Wohlbehütet wächst Gerhard Durlacher in Baden-Baden auf.

Norderstedt. Wenn die Familie nicht nur Chanukka, das jüdische Lichterfest, sondern auch Weihnachten, das Fest der Christen, feiert, ist seine Welt in Ordnung. Doch wer im Jahr 1928 in Deutschland als Jude geboren wird, ist bald Verfolgung, Terror und Tod ausgesetzt. Nur, weil er Jude ist. So wie Gerhard Durlacher.

Durlacher überlebte. Er studierte nach dem Krieg Medizin und Soziologie und wurde Schriftsteller. Doch erst als er mehr als 50 Jahre alt ist, kann er von seiner Verfolgung durch NS-Deutschland erzählen und davon, dass er den KZs Groß-Rosen und Auschwitz entkommen ist, dass seine Eltern dort ermordet worden sind. Er schreibt Bücher wie „Streifen am Himmel“, „Ertrinken. Eine Kindheit im Dritten Reich“, „Die Suche. Bericht über den Tod und das Überleben“.

Gerhard Durlacher schreibt, um das Leben meistern zu können. Doch über seine Kindheit sprechen kann er nicht. Das belastet vor allem seine Familie. Seine Tochter Jessica Durlacher schreibt von ihrer „schuldlosen Schuld“ und sucht wie ihr Vater Antwort für das Schweigen aus Entsetzen über die Gräuel von Nazi-Deutschland.

„Nie wurde geredet“ wird in der Buchhandlung am Rathaus vorgestellt

Die Journalistin Petra Reategui schrieb eine Kurz-Biografie über Gerhard Durlacher. Sie stellt die Geschichte des Holocaust-Überlebenden unter dem Titel „Nie wurde geredet“ am Donnerstag, 19.Februar, von 19.30 Uhr an in der Buchhandlung am Rathaus, Rathausallee 42, vor. Eintrittskarten für die Buchpräsentation zum Preis von acht Euro gibt es unter der Telefonnummer 040/522 72 76 und am Donnerstag an der Abendkasse.