Eine Beobachtung von Antonia Dedio

Montagvormittag, Zahnarzttermin, und ich bin im Stress. Die Praxis liegt im ersten Stock, wahlweise über Treppe oder Fahrstuhl erreichbar. Für mich als Rollstuhlfahrerin kommt nur der Fahrstuhl infrage. So weit, so gut. Problem: Der Fahrstuhlknopf ist auf Armhöhe eines Aufrechtgehers angebracht. Unerreichbar für Menschen mit der Blickhöhe eines Labradors.

Die einzige Möglichkeit besteht also darin, um Hilfe zu bitten. Schon wieder. Gesagt getan – und schon wird sich über „die Ignoranz der Architekten“ aufgeregt, so etwas „sei doch kaum zumutbar“. Ist es aber. Uns Rollstuhlfahrern wird das zugemutet. Traurigerweise immer noch, selbst bei Neubauten. Mit der Zeit, zumindest nach meiner Erfahrung, bildet sich die Klientel der Regelmäßig-den-Fahrstuhl- Benutzer fast immer gleich.

Man kennt sich zwar gar nicht persönlich, trotzdem werden stille Übereinkommen getroffen, Türknöpfe gedrückt. Doch egal, ob man nur im Stillen vor sich hin wettert oder vor der Rezeptionistin oben ein paar mahnende Worte ablässt, geändert wird kaum etwas. „Zu teuer“, heißt es in aller Regel.

Ja, vielleicht – aber doch bitter nötig. In Zeiten des demografischen Wandels und der Inklusion sollte so etwas bei geplanten Neubauten endlich mal berücksichtigt werden. Angebracht wäre es. Denn selbstständig will ich schon bleiben.