Unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge – auch in Norderstedt sind sie unter den Menschen, die nach einer langen Fluchtgeschichte in den Unterkünften der Stadt landen.

Norderstedt. Insgesamt neun Minderjährige waren es, die in den letzten Wochen in Norderstedt aufgeschlagen sind.

„Sechs davon waren allerdings schlicht zu früh aus dem Zug gestiegen. Die waren Hamburg zugeteilt worden“, sagt Norderstedts Sozialamtsleiter Klaus Struckmann. Drei Flüchtlinge im Alter von 17 Jahren leben aktuell in der Stadt. „Sie kamen aus Syrien und Afghanistan nach Deutschland, zwar ohne Erziehungsberechtigte, aber sie haben Verwandte in Deutschland.“ Das Sozialamt übernimmt für sie laut Gesetz die Vormundschaft und muss sich bis zu ihrem 18. Lebensjahr besonders um ihre Unterbringung und Ausbildung kümmern. „Das ist eine Inobhutnahme im Rahmen der Jugendhilfe“, sagt Struckmann. In diesem Jahr müsse sich Norderstedt auf die Aufnahme weitere Minderjähriger einstellen. „In Neumünster und Flensburg müssen allein 50 von ihnen untergebracht werden. Das ist für diese Kommunen nicht mehr zu stemmen.“ Im Sommer wird ein Gesetz zur Änderung der Verteilungskriterien erwartet, sagt Struckmann.

Wenn Flüchtlinge bereits 17 Jahre alt seien, passiere in der Regel nicht mehr viel, bis sie volljährig werden. Struckmann: „Danach sind sie auf sich allein gestellt.“ Doch unter den Flüchtlingen seien auch 15- und 16-Jährige, bei denen der Umfang der Jugendhilfemaßnahmen viel größer sei.