Die Grundschule Tangstedt hat eine neue Bibliothek bekommen. Fundus umfasst bereits 700 Bücher

Tangstedt. Der Anfang ist gemacht: Die Grundschule Tangstedt hat nun ihre neue Bibliothek eingeweiht. Diese soll künftig weiter wachsen und angemessene Literatur – Sachbücher, aber etwa auch kindgerechte Versionen der klassischen Homer-Werke „Ilias“ und „Odyssee“ – für die derzeit 210 Erst- bis Viertklässler im Angebot haben. Zunächst sind die Regale mit 700 Büchern bestückt. „Es ist wichtig, dass ihr immer in der Lage seid, etwas lesen zu können. Wir wollen euren Lesespaß steigern“, sagte Schulleiter Mathias Conrad gerichtet an die Kinder.

Der zweifache Vater verriet: „Wir haben bei uns zu Hause eine Lesestunde eingeführt – ganz ohne Fernsehen, Radio und iPhone. Und alle sagen, wie schön es ist, dass einmal alles ruhig ist. Das klappt zwar nicht jeden Tag, aber wenigstens zweimal pro Woche. Man muss sich auch einmal von elektronischen Reizen lösen können und ein Buch lesen, anstatt die Playstation einzuschalten.“

Zwar hatte es auch zuvor schon eine Bücherecke in der Grundschule Tangstedt gegeben, diese befand sich allerdings im Musikraum, sodass es oftmals zu organisatorischen Problemen und Terminkollisionen gekommen war. Deswegen hatten die Leitung, der Schulverein und der Elternrat entschieden, einen neuen Raum einzurichten, der ausschließlich als Bibliothek genutzt werden dürfe.

Die Wände strichen die Eltern gleich selbst, dazu wurde ein neuer Teppich verlegt – deswegen werden die Kinder in den Benutzerregeln auch dazu ermahnt, ihre Straßenschuhe vor der Tür auszuziehen. Insgesamt wurden aus dem Schulbudget 5000 Euro investiert – 1000 für die Bücher, der Rest für das Inventar.

„Wir wollen dreimal in der Woche jeweils in der großen Pause von 9.45 bis 10.30 Uhr offen haben. Viele Eltern helfen mit, die Bücher zu verleihen und die Öffnungszeiten zu gewährleisten. Das läuft, weil wir alle Hand in Hand arbeiten“, sagte Silke Spillner-Kalemba, Schulsekretärin und jetzt in Personalunion zusätzlich Bibliothekarin. Auch weitere Zeiten seien unter Aufsicht möglich, etwa, um Referate in Ruhe vorzubereiten. Stolz waren die Schüler auch darüber, dass sie der weltweit tätigen Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ einen symbolischen Scheck in Höhe von 4000 Euro überreichen konnten. Hierfür war Nikolaus Wiesner, Schiffbauingenieur aus Hamburg und selbst bereits unter anderem in Haiti und in der Demokratischen Republik Kongo tätig, nach Tangstedt gekommen.

Der Entwicklungshelfer gab einen kleinen Einblick darin, wie die tägliche Arbeit in Krisenregionen funktioniert. Das Geld soll insbesondere für die Betreuung und im besten Fall Heilung von Ebola-Kranken sowie für präventive Maßnahmen im Kampf gegen die tödliche Seuche in mehreren westafrikanischen Staaten verwendet werden – es ist eine Summe, die im Oktober des vergangenen Jahres bei einem Spendenlauf auf dem Sportplatz zusammengekommen war. Sponsoren waren damals Eltern und Familienmitglieder.