Thomas Becker und Nils Ebsen spenden Knochenmark, um an Leukämie erkrankten Menschen zu helfen

Henstedt-Ulzburg. Mehr als 2000 Bürgerinnen und Bürger aus Henstedt-Ulzburg sind bereits in der Deutsche n Knochenmarkspenderdatei, DKMS, registriert und stehen weltweit bereit, Leben zu retten. 18 Personen spendeten bereits Stammzellen für einen ihnen zu diesem Zeitpunkt völlig unbekannten Patienten. Dazu gehören auch Thomas Becker und Nils Ebsen aus Henstedt-Ulzburg. Sie wollen jetzt ihre Mitbürger ermutigen, am Sonnabend, 7. Februar, in Henstedt-Ulzburg zur Typisierungsaktion zu gehen, um das Leben der jungen Mutter Nadine aus Kaltenkirchen zu retten oder das Leben eines anderen, an akuter Leukämie erkrankten Menschen weltweit.

Nadine wollte ihre vierjährige Tochter Josie aufwachsen sehen und mit ihr die Welt entdecken. Doch Nadine ist an Blutkrebs erkrankt. Eine tödliche Krankheit. Nur eine Knochenmarkspende kann die 32-jährige Kaltenkirchenerin retten. Deshalb haben Ehemann Torben und Nadines Schwester Sandra Wilke einen Aufruf für eine Typisierungs-Aktion gestartet.

Anfang Januar hat Nadine die Diagnose erhalten: akute Leukämie. Die Nachricht veränderte das Leben der jungen Familie von einem Moment auf den nächsten. Die Zahnarzthelferin durfte die Asklepios-Klinik in Hamburg-Altona nicht mehr verlassen. Jetzt hofft sie, dass bei der Typisierungs-Aktion oder über die weltweite Datenbank ein Mensch mit nahezu gleichen Gewebe-Merkmalen im Blut gefunden wird und zur Stammzellspende bereit ist.

Blutkrebs kann jeden Menschen treffen, ohne Vorwarnung

„Wir hoffen, dass viele Menschen die Gewebe-Merkmale ihres Bluts bestimmen lassen, denn für Nadine geht es um Leben und Tod“, sagt Sandra Wilke und ist dankbar, von Familie und Freunden so tatkräftige Hilfe zu erhalten. Blutkrebs kann jeden Menschen treffen, ohne Vorwarnung. Alle 16 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an akuter Leukämie, darunter viele Kinder und Jugendliche. Für viele Patienten ist, so wie für Nadine, die Übertragung gesunder Stammzellen die einzige Rettung.

Zwei, die bereits Menschen mit ihrer Knochenmarkspende gerettet haben, sind die Henstedt-Ulzburger Thomas Becker und Nils Ebsen.

„Meine Ehefrau und ich ließen uns im Februar 1994 nach einem Aufruf im Fernsehen registrieren“, sagt Thomas Becker. Das Ehepaar hat Kinder, und der Gedanke, dass Leukämie vor allem junge Menschen treffen kann, bestärkte sie. „Als wir im Mai 2006 erfuhren, dass wir als Spender infrage kommen, waren wir sehr aufgeregt und glücklich, helfen zu können“, sagt das Ehepaar.

„Von der ersten Information bis zur peripheren Stammzellentnahme aus der Armvene lief alles hoch professionell ab, es blieben keine Fragen offen, und die geradezu liebevolle Betreuung in der Klinik nahm uns jede Angst“, sagt der 49-jährige Speditionskaufmann.

„Es ist wirklich kein großer Aufwand, sich registrieren zu lassen.“

Er habe erfahren, dass der Empfänger seines Knochenmarks ein Mann sei. Doch das sei sekundär, denn Leukämie könne jeden treffen. „Es ist wirklich kein großer Aufwand, sich registrieren zu lassen“, sagt Becker und verweist darauf, dass auch eine Geldspende hilfreich sei. Dazu gehöre es auch, die eigene Typisierung in Form einer Spende von 50 Euro selbst zu zahlen, wenn das Portemonnaie es hergeben würde. „Ich denke, dass es keinen einfacheren Weg gibt, Leben zu retten und wünsche Nadine, dass sie ganz schnell einen Spender findet und schnell wieder gesund wird“, sagt Becker.

Nils Ebsen registrierte sich während seines Grundwehrdienstes. 2002 erfuhr er, dass er mit seinem Knochenmark einem damals zwölfjährigen Finnen das Leben retten könne. Nach Wochen intensiver Voruntersuchungen, Beratung und Betreuung durch die DKMS wurde das Knochenmark in der Uniklinik Hamburg-Eppendorf unter Vollnarkose aus seinem Beckenkamm-Knochen entnommen.

„Die DKMS teilte mir dann mit, dass mein Knochenmark beim Empfänger gut angewachsen und er wieder völlig gesund sei“, sagt der 39-Jährige. Dass er das Leben des Kindes retten konnte, habe ihn als zweifachen Vater sehr bewegt. „Ich würde jederzeit wieder spenden, um Leben zu retten“, sagt Ebsen.

Auch er bittet alle Bürgerinnen und Bürger, der jungen Mutter Nadine zu helfen: „Unterstützen Sie Nadine und Ihre Familie im Kampf gegen diese schreckliche Krankheit.“

Die Typisierungs- und Registrierungsaktion für Janine findet am Sonnabend, 7. Februar, 11 bis 16Uhr, im Feuerwehrhaus an der Maurespasstraße 28 in Henstedt-Ulzburg statt. Weitere Informationen gibt es auch auf Facebook unter: „Mama will leben“. Mitmachen kann jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahren. Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung werden dem Spender fünf Milliliter Blut abgenommen, damit seine Gewebe-Merkmale bestimmt (typisiert) werden können. Spender, die sich bereits bei einer Aktion registrieren ließen, müssen nicht erneut teilnehmen. Ihre Daten stehen stets für alle Patienten zur Verfügung. Spenden gehen an das DKMS-Konto IBAN DE97 2005 0550 1217 1492 42. Infos gibt es auch unter www.dkms.de im Internet.