Das Amateurtheater Pur bringt „Ein Sommernachtstraum“ auf die Bühne des Kulturwerks.

Norderstedt. Tempo und Tiefgang, Witz und Wahnsinn, diesmal mit faustischem Vergnügen gewürzt. So bringt das Theater Pur „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare auf die Bühne im Norderstedter Kulturwerk. Das Publikum im fast ausverkauften großen Saal war restlos begeistert.

Für faustisches Vergnügen sorgt schon Jakob Schneider als Oberon, dieser Götterfiesling, der seiner Ehefrau Titania nur Schlechtes wünscht. Das gelingt ihm mit Hilfe seines närrischen Puck. Dorothee Hamann spielt diesen Tunichtgut. Sie tobt sich in dieser dankbaren Rolle aus, tanzt durch die Kulissen, verdreht alles und jeden den Kopf.

Titania spielt Christina Paap als braves Frauenzimmer, die sich auf ihrer Wiese räkelt, umsorgt von ihren Elfen Janina Scharbert als Senfsamen, Maya Ganske als Bohnenblüte und Julia Ganske als Sinnweb, eine anmutige Riege, die munter durch den Wald flattert.

Doch Puck, dieser kleine Teufel, bringt auch die Schauspielriege durcheinander, die heimlich im Wald vor Athen für eine Komödie probt, um sie zur Hochzeit von Theseus und Hippolyta aufzuführen. Blöd nur, dass es nur Frauen sind, und denen ist das Schauspielen verboten. Bei Todesstrafe. Theseus und Hippolyta sind Sven Schuran und Martha Kowalkowski, die als sympathisches, aber etwas beschränktes Paar auftreten.

Die Schauspielerinnen sind ein Vergnügen für Auge und Ohren, allen voran Kathrin Clasen als Zettel. Clasen ist eine Pur-Schauspielerin, die noch jedes Stück vorangetrieben hat. In „Ein Sommernachtstraum“ spielt sie die überbordenden, komischen Elemente einer jeden Shakespeare-Komödie mit Lust und Leidenschaft und weiß doch, ihrer Rolle als Zettel jenen Tiefgang zu geben, der auch dieser Komödie die Shakespearschen Feinheiten aufsetzt.

Nadine Carstensen, wie Clasen eine Top-Schauspielerin, mimt Squenz als Intellektuelle. Tragikomisch kommt Morten Steinmeier als Franz in Frauenkleidern, Corinna Ganske stapft als Schnauz über die Bretter und Ingrid Bartsch als kichernder Schnock.

Ove Zwanck ist Vater Egeus, und er wird sich bestimmt noch frei spielen. Mira Wulff spielt Helena, seine Tochter, als bis zum Wahnsinn Verliebte, von Selbstzweifeln geschüttelt. Marvin Künne lotet als Lysander Liebe und Hass aus, Knut Heinatz gibt seinen Gegenspieler Demetrius. Michael Scharbert spielt Philostrat, Teseus’ Berater, mit einer deftigen Portion Knörzigkeit. Er führt auch Regie, mit fester Hand und vielen guten Ideen.

Zu sehen am Sonnabend und Sonntag, 7. und 8. Februar, jeweils von 19 Uhr an. Eintritt 7,50 Euro, Kulturwerk, Am Kulturwerk 1.