Das Innenministerium stimmte am Dienstag einem geplanten Bürgerbegehren zu

Henstedt-Ulzburg. Die Bebauung der Pinnau-Wiesen an der Hamburger Straße ist ein altes Thema in Henstedt-Ulzburg: Schon seit Jahren gibt es einen Bebauungsplan (Nummer 96 „Hofstelle Schacht – Kadener Chaussee – Hamburger Straße“), aber jetzt wird es ernst. Am kommenden Montag, 9. Februar, sollte im Umwelt- und Planungsausschuss möglicherweise der Entwurfs- und Aufstellungsbeschluss über die vierte und damit entscheidende Änderung des Planes gefasst werden. Es gibt Bürger, die das verhindern wollen. Die Initiative HU-Transparent beantragt ein Bürgerbegehren, um die Pläne zu stoppen. Das Innenministerium hat dem Bürgerbegehren zugestimmt.

„Die Politik hat es nach unserer Ansicht versäumt, hier ein klares Zeichen für eine grüne Gemeinde zu setzen“, sagt Dirk Meissner, einer der führenden Personen von HU-Transparent, deren Keimzelle die Anwohner des Kronskamps sind. Gemeinsam hatten sie versucht, den Bau eines mehrgeschossigen Wohnhauses auf dem Hesebeck-Grundstück am Kronskamp zu stoppen, jetzt werden die Aktivitäten ausgeweitet. Der Hintergrund des Bürgerprotestes: Im Ortsteil Ulzburg soll die Bebauung genauer geregelt werden, um einen unkontrollierten Bauboom zu verhindern. Mit ihren Aktionen hatte die Bürgerinitiative teilweisen Erfolg: Das Haus auf dem Hesebeck-Grundstück wird zwar gebaut, ansonsten aber gibt es für den Bereich Ulzburg-Mitte einen Baustopp. Den haben die Politiker beschlossen – und sich damit den Zorn eines Investors zugezogen: Horst Beckmann will gegenüber des AKN-Bahnhofes eigentlich ein Büro- und Geschäftshaus bauen, kann seine Pläne aber derzeit nicht verwirklichen. Mit zwei großen Schildern prangert er die Ortspolitiker an (das Abendblatt berichtete).

Die Pinnau-Wiesen gehören schon lange der Grundstücksgesellschaft Manke, die dort jetzt auch bauen will. Auf rund sechs Hektar Fläche sollen Einfamilien-, Doppelhäuser und Wohnblocks entstehen, mehrere hundert Menschen sollen sich nördlich des Birkenaugebietes ansiedeln. Die Pläne sind umstritten: Die beiden zerstrittenen Wählergemeinschaften (BfB und WHU) sind dagegen, CDU und SPD dafür. Die SPD hat sich erfolgreich für eine abgespeckte Bebauung stark gemacht: Der aktuelle Plan weist weniger Großbauten und eine Freifläche für eine Kindertagesstätte aus, der kleine Wald im vorderen Bereich der Fläche bleibt bestehen. Mit diesem Kompromiss hat sich die Firma Manke einverstanden erklärt.

Die Bürgerinitiative HU-Transparent will erreichen, dass die vorgestellte Bebauung gestoppt und das gesamte Baugelände naturverbundener überplant wird. Mit einer zweiseitigen Begründung legt die Initiative ihre Gründe dar, um in buchstäblich letzter Minute die in der fünften Änderung des Bebauungsplanes dargelegte Bebauung zu stoppen. Große Chancen wurden dem Begehren bisher nicht gegeben: Weder im Rathaus, noch in der Segeberger Kommunalaufsicht war man bereit, das schon weit vorangeschrittene Verfahren noch zu stoppen. Am Dienstag entschied das Kieler Innenministerium aber anders und zugunsten der Initiative – wenn tatsächlich ein formgerechter Antrag eingereicht wird.

Damit das Bürgerbegehren Erfolg hat, müssen acht Prozent der Wahlberechtigten zustimmen. Das sind genau 1803 nötige Stimmen. Dann kommt es zu einem Bürgerentscheid, bei dem alle Wahlberechtigten die Chance haben, über die Zukunft der Pinnau-Wiesen abzustimmen. Ob der Punkt „Bebauungsplan Nr. 96“ jetzt noch im Ausschuss behandelt wird, entscheiden die Ausschussmitglieder am Montag vor Eintritt in die Tagesordnung. Allerdings ist davon auszugehen, dass es dafür eine Mehrheit gibt.