Junges Ermittlerduo klärt Einbruchserie in Bad Bramstedt auf. Bis jetzt werden einem Rumänen 32 Taten zugeordnet

Bad Segeberg. Es ist ein Ermittlungscoup, auf den die Polizei verständlicherweise stolz ist, der aber vor allem Bad Bramstedt sicherer gemacht hat. 32 Einbrüche allein in der Kurstadt und das zwischen April und November des vergangenen Jahres können nach jetzigem Stand einem Rumänen zugeordnet werden, der vor knapp zwei Monaten festgenommen worden war. Anschließend war es insbesondere die Arbeit der 24 und 22 Jahre alten Kriminalkommissare Timo Dietrich und Torge Kock, die aus einem Einzelfall binnen weniger Tage eine ganze Serie werden ließen – und diese ist nun aufgeklärt.

Zunächst hatte eine Polizeistreife genau aufgepasst. Als zwei Beamten am Sonnabend, 29. November, um 1 Uhr am Goethering einen Mann bemerkten, der unter dem Arm einen Laptop trug, schritten sie zur Kontrolle. Wie sich herausstellte, war es ein Volltreffer: Der 26-Jährige fand keine schlüssige Erklärung dafür, warum er den tragbaren Computer dabei hatte. Als die Polizisten den Laptop einschalteten, erschien auf dem Anmeldebildschirm der Name einer Frau – die Überprüfung der zugehörigen Adresse ergab, dass dort gerade erst eingebrochen worden war. Die Terrassentür stand offen, die Betroffene selbst hatte nichts bemerkt, wurde von der Polizei aus dem Schlaf geklingelt.

In den nächsten Stunden überschlugen sich die Funde nahezu. Das bei dem Täter sichergestellte Handy wurde via Seriennummer einem weiteren Fall zugeordnet, das Foto eines Kennzeichens auf dem Mobiltelefon führte die Polizei zu einem weiteren Einbruch. Am Morgen erfuhr Timo Dietrich von den Vorgängen aus der Nacht. Unverzüglich wurde die Wohnung des Rumänen in Bad Bramstedt durchsucht, sodass der Fall immer größere Dimensionen annahm. Smartphones, Schlüsselbunde, weitere Notebooks – ein halber Tag war vergangen, und schon sieben Taten konnten eindeutig einer Person zugeordnet werden. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kiel ordnete ein Haftrichter daraufhin Untersuchungshaft an wegen Wiederholungsgefahr.

Im Team arbeiteten Timo Dietrich und Torge Kock von nun an ihrem ersten großen Fall. Erst im August 2014 hatten beide ihre Ausbildung an der Fachhochschule in Altenholz abgeschlossen und ihren Dienst angetreten bei der Polizeidirektion Bad Segeberg.

Die Akte „Bad Bramstedt“ wurde immer dicker, der Papierstapel ist mittlerweile mehr als einen halben Meter hoch. „Wir haben uns auf Bad Bramstedt konzentriert und geschaut, wie der Täter vorgegangen ist. Häufig standen die Fenster auf Kipp, so bekam er Zutritt. Hiervon haben wir teilweise auch Fingerabdrücke, die ihm zugeordnet werden konnten“, sagt Torge Kock. Aber nicht nur, denn der Serieneinbrecher verwendete eine zweite, perfide Methode, indem er Haustürschlüssel stahl – wie im Fall der Frau, deren geklauter Laptop die Ermittlungen am 29. November überhaupt erst ins Rollen brachte. Die Bramstedterin hatte ihren Schlüssel seit sechs Monaten vermisst.

Das Schema wurde immer klarer, als eine zweite Wohnungsdurchsuchung Mitte Januar weiteres Beutegut zum Vorschein brachte. 32 Einbrüche kann die Polizei nunmehr zweifelsfrei dem Rumänen zuordnen, die Ermittlungen stehen kurz vor dem Abschluss und können bald an die Staatsanwaltschaft übergeben werden. „Bei den Einbrüchen ist ein Schaden zwischen 10.000 und 20.000 Euro entstanden“, so Timo Dietrich, „und dazu kommt das Unsicherheitsgefühl bei den Betroffenen.“

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der Täter weitere, momentan noch ungelöste Einbrüche begangen hat. So konnte die Kripo diverse Asservate noch nicht zuordnen – darunter ein Ehering mit der Inschrift „21.7.95 Wolfram“, weitere Haustürschlüssel, Schmuck oder hochwertige technische Geräte (Beamer, MP3-Player). Für nähere Informationen ist die Polizeidirektion in Bad Segeberg unter 04551/8840 erreichbar. Bis zu einer Verurteilung sind diese Gegenstände Beweismittel, ehe sie an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden können.

Allein die Festnahme des Einzeltäters hat derweil für einen signifikanten Rückgang der Einbrüche in Bad Bramstedt geführt. Bis Ende Januar wurden elf Taten erfasst, im gleichen Zeitraum 2013/2014 noch 25. Mehr noch: „Mit dieser Serie haben wir mehr als die Hälfte der 60 Einbrüche aus dem Jahr 2014 aufgeklärt“, sagt Torge Kock.