Der Norderstedter Kunstsommer bietet fünf Kunstkurse, zwei Ausstellungen, ein Konzert und vier Vorträge im Stadtmuseum und im Rathaus

Norderstedt. Alle zwei Jahre treffen sie sich, ziehen mit Staffelei, Farbpalette und Pinseln, Malblock, Ton und Gips ins Norderstedter Stadtmuseum und arbeiten unter Anleitung von Dozenten an einem Thema. Mit- und voneinander lernen, Neues probieren, Altes vertiefen und den künstlerischen Horizont erweitern, sind die Ziele von Profi- und Hobbykünstlerinnen und -künstlern der Region.

Vom 5. Juli bis 16. August findet wieder der Norderstedter Kunstsommer statt. Mit fünf Kunstseminaren, die von bekannten Dozenten gegeben werden, mit Ausstellungen, Konzert und Vorträgen.

„Die Norderstedter Kunstsommer werden immer beliebter, und wer einen der Kunstkurse buchen möchte, sollte sich jetzt anmelden“, sagt Gabriele Richter, Leiterin des städtischen Kulturbüros, das den Kunstsommer mit dem Norderstedter Kunstkreis, dem Kulturverein Malimu und dem Stadtmuseum veranstaltet.

Der erste Kursus startet am 6. Juli und endet am 10. Juli. Susanne Kallenbach, Keramikerin aus Neumünster, gibt den Kursus „Gips in der Keramik-Werkstatt“ im Stadtmuseum. In diesem Workshop werden Grundkenntnisse im Umgang mit Gips gelehrt und Formen hergestellt, die sich immer wieder verwandeln lassen. Die 57 Jahre alte Keramikerin vermittelt auch Kriterien der Ästhetik und Komposition.

„Befreiung des schöpferischen Prozesses“ überschrieb Pavel Ehrlich seinen Kursus vom 13. bis 17. Juli. Er will zeigen, wie sich die Kraft der Farbe und des Lichts miteinander verbinden lassen. „Linien, aus der Tube gedrückt, schaffen Bilder der inneren Wahrnehmung“, sagt der 48-jährige Hamburger Künstler aus der Ukraine.

Der Kursus „Die Collage – neu interpretiert“, ebenfalls vom 13. bis 17. Juli, findet in der Norderstedter Volkshochschule am Rathaus statt. Mit Gabi Dozentin Mett lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Papier, Fundstücke und weitere Elemente kreativ mit Stoff zu verbinden, zu nähen. Die 58Jahre alte Textilkünstlerin aus Essen zeigt, wie mit der Nähmaschine gezeichnet und geschrieben werden kann.

Ein Mann des starken, direkten Ausdrucks ist Otto Beckmann. Er leitet den Kursus „Die Welt im Kistenholz – Experimenteller Druck“ vom 20. bis 24.Juli im Stadtmuseum. Er will mit Altholz arbeiten, mit Holz, das irgendwo ausgebaut wurde, dessen Maserung einen markanten Charakter hat. „Jeder soll entdecken, dass jede Aktion beim Holzschnitt etwas verändert, und sich auf einen Dialog mit dem Material einlassen“, sagt der 69 Jahre alte Mecklenburger mit Atelier in Hamburg. Auf seinem Unterrichtsplan stehen Techniken wie Weiß- und Schwarzlinienschnitt, Farbholzschnitt von mehreren Platten und von der verlorenen Form.

Zu einem leisen Abenteuer will Sofie Busch mit ihrem Kursus „Stillleben“ vom 27. bis 31. Juli verführen. „Das Stillleben leidet an einem altbackenen Image, und das will ich aufbrechen, ich will Stillleben neu interpretieren“, sagt die 49-jährige Hamburgerin. Ihre Stillleben zeigen Alltagsdinge in ungewöhnlichen Arrangements, beispielsweise eine Schale mit Chicoree und schwarzen Herrenschuhen oder einen fetten Aal, eingewickelt in eine Stoffserviette.

Start des Kunstsommers ist am 5.Juli mit der Vernissage zur Ausstellung der Dozentinnen und Dozenten in der Rathaus-Galerie. Am 2. August präsentieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Arbeiten in einer Werkschau im Stadtmuseum. Die Dozenten-Ausstellung ist bis 19. Juli zu sehen, die der Teilnehmer bis 16. August.

Der Kunstsommer wird auch von vier Vorträgen und einem Konzert begleitet. Am 9. Juli hält Daniel Koep den Vortrag „Kunst und Skandale“ mit Schwerpunkt auf der Kunst der Moderne, die durch ästhetische und gesellschaftliche Tabu-Brüche alten Konventionen eine Absage erteilte und neue Ausdrucksformen entdeckte.

„Von der romantischen Oper zum Gesamt-Kunstwerk – die Neue Musik Richard Wagners“ überschrieb Musikwissenschaftler Wolfgang Doebel seinen Vortrag mit Musikbeispielen am 5.August. Wolfgang Dellke, Buchhändler der Buchhandlung am Rathaus, hält am 7. August den Vortrag „Literatur und Kulturwandel“ und urteilt, dass wohl noch nie so viele Bücher gelesen wurden wie heute.

Michael Rüdiger erzählt in „Gustav Klimt: Malerei am Ende einer Epoche“ am 13. August vom Wiener Malerstar um 1900, einem der Geliebten Alma Mahlers. Klimt gilt als prägender Maler des Jugendstils, der zum Wegbereiter der Moderne wurde. Am 16. August gibt Sängerin Julia Schilinski mit ihrer Band ein Konzert mit Liedern und Chansons.

Anmeldung für die Kurse (195 Euro pro fünftägigen Kursus, täglich sechs Stunden) nimmt Manfred Thiel vom Kulturverein Malimu unter Telefon 040/52950178 oder unter manfred.thiel@wtnet.de entgegen. Der Kunstsommer-Flyer liegt bei den Veranstaltern und in öffentlichen Einrichtungen aus.