Eine Glosse von Andrea Köhler-Jahn

Wissen Sie, wie man sich unsichtbar macht, in einem Moment, in dem alle Augen auf Sie gerichtet sind? Bitte! Dann rufen Sie mich an. Ich bin derzeit für jeden Tipp dankbar.

Folgendes Problem: Im vergangenen Herbst, als die Temperaturen noch weit im zweistelligen Plus-Bereich lagen, wurde ich stolze Besitzerin eines neuen fahrbaren Untersatzes. Ein richtig toller Schweden-Elch, wie das Stahlgefährt von Liebhabern genannt wird. Als der Winter nahte und die Temperaturen sich dem nordischen Ursprungsort des Autos näherten, wurde der Elch plötzlich zum wütenden, feuerspuckenden Drachen. Nach kurzer Betriebsdauer fing er an zu dampfen, zu stinken und zu qualmen. Hinzu kam ein röhrendes Elch-Rülpsen, das an die intensive Paarungszeit erinnerte. Vor Kurzem haben meine Tochter und ich panikartig das Auto verlassen, weil wir glaubten, eine Explosion stünde bevor.

Der Schrauber beruhigte uns: ein leider typisches Problem dieser Spezies, irgendein technisches Teil, was von der Heizung. Das Gerülpse entstehe, weil selbige verrußt sei, was jedoch völlig unrelevant für die Fahrbereitschaft des Wagens sei. Ich sollte mir überhaupt keine Sorgen machen, alles in Ordnung – und im Frühjahr werde aus dem fauchenden Drachen wieder der zahme Elch.

Doch der Frühling ist noch weit. Und so lange stehe ich nun mit wechselnder Gesichtsfarbe an jeder roten Ampel, da nahezu jeder Passant bereit ist, sich mit dem nächsten Feuerlöscher auf mich und meinen Wagen zu stürzen. Das beeinflusst meine Fahrbereitschaft empfindlich. Eine Bitte an alle Passanten: Sollten Sie mich irgendwo sehen oder hören: einfach ignorieren!