Das Ehepaar Pemöller aus Henstedt-Ulzburg ist seit 65 Jahren verheiratet

Egon Pemöller, seit Montag dieser Woche 86 Jahre alt, nahm seine Margareta in den Arm und fragte: „Na, mein Mädchen, haben wir uns nicht gut gehalten?“ Greta lächelte und nickte. Seit 65 Jahren ist das Jubelpaar aus Henstedt-Ulzburg verheiratet. Am Mittwoch feierten sie in ihrem schmucken Haus an der Wilstedter Straße in kleinem Kreis das Fest der eisernen Hochzeit.

Viel Post hatte der Briefträger gebracht, zum Beispiel vom Bundespräsidialamt in Berlin mit Glückwünschen des Bundespräsidenten Joachim Gauck. Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig gratulierte.

Punkt 11 Uhr klingelte es an der Haustür: Henstedt-Ulzburgs Bürgervorsteher Uwe Schmidt überbrachte Glückwünsche und Geschenke von der Gemeinde, Bärbel Witte Blumen vom Verein Bürger-Aktiv.

Die Feier wird im Februar nachgeholt

Die Feier mit Verwandten, Freunden, Bekannten und der gesamten Familie (drei Kinder, vier Enkel und drei Urenkel) wird am 1. Februar im Restaurant „Hog’n dor“ in Norderstedt nachgeholt. Alle kommen: Auf der Einladungsliste hat Egon hinter jeden Namen einen Haken gemacht.

Siebzehn Jahre alt war Margareta, als sie ihren Egon kennenlernte. Der arbeitete damals als Rundfunktechniker in Hamburg, sie nähte in einer Firma in Garstedt Lampenschirme. „So ergab es sich, dass wir hin und wieder von Hasloh-Furth aus gemeinsam nach Hause gingen“, erinnerte sich der gelernte Werkzeugmacher. Beide Eltern wohnten nicht weit voneinander entfernt in Henstedt-Rehn (damalige Schreibweise des Ortsteils).

Als Greta ihr Glockenkleid angezogen hatte, war es um Egon geschehen

An einem schönen Sonnentag, als Greta ihr blaues Glockenkleid angezogen hatte, das ihre in die USA ausgewanderte Großmutter ihr geschenkt hatte, war es um Egon geschehen. „Es hat mächtig geknistert“, erzählte er. Von da an waren sie unzertrennlich.

Als ihr erster Sohn Dieter unterwegs war, wollten sie möglichst schnell zum Standesamt. „Wir fürchteten das Gerede der Nachbarn“, sagt Egon. „Ein Kind, bevor man verheiratet ist, das ging zu jener Zeit nicht.“

Doch es gab Probleme: Egon war noch nicht volljährig; nach geltendem Gesetz durfte er erst mit 21 Jahren heiraten. Auch die elterliche Erlaubnis, die sie eingeholt hatten, änderte nichts.

Was tun? Egon Pemöller glaubte, er habe einen Trumpf im Ärmel. Auf seinen Antrag hin hatte ihm das Landratsamt Bad Segeberg am 25. April 1949 genehmigt und bescheinigt, dass er in Henstedt-Rehn am Gräflingsberg „eine Verkaufsstelle für Rundfunkgeräte errichten dürfe“.

Egon war sicher, dass er den Beweis hatte, er könne eine Familie ernähren

Mit der Bescheinigung bewaffnet, fuhr Egon Pemöller zum Amtsgericht nach Bad Bramstedt. Er war sicher, dass er den Beweis in der Hand hatte, er könne eine Familie ernähren. „Der Beamte blieb jedoch stur, er wollte mir das Papier sogar wegnehmen. Da bin ich wieder abgehauen“, so Egon.

Doch alles ging gut. Am 26. Januar 1950 wurde Egon 21 Jahre alt, zwei Tage später gingen sie zum Standesamt, am 6. März wurde Dieter geboren. Da konnte kein Nachbar mehr etwas sagen. Später kamen noch drei Geschwister hinzu: Klaus, Ute und Gaby, die mit 35 Jahren leider viel zu früh starb.

Egon Pemöller, der Rundfunk- und Fernsehmann mit Geschäften an wechselnden Standorten, davon 17 Jahre in Schöllnach im Bayerischen Wald, hat mit seinem „Mädchen“ nie Urlaub gemacht, aber sie hatten ein gemeinsames Hobby – sie bauten im Laufe der Jahre mit eigenen Händen ein Haus nach dem anderen. Der Vater hatte es vorgemacht, nach dem Krieg sammelten sie in Hamburg auf Bezugschein Trümmersteine für das erste Haus.

Rundfunk und Fernsehen sind heute noch Egons Hobby. Ein Kellerraum steht voller alter Geräte, die Werkstatt nebenan ist komplett ausgestattet. Sein ganzer Stolz ist ein von ihm nachgebauter Volksempfänger mit einem in Kriegszeiten noch nicht vorhandenen UKW-Teil. „Mein Egon kann wirklich alles“, sagt Margarete Pemöller.