Die Norderstedter, ohnehin schon fluglärmgeplagt, sollen besser vor dem Lärm von der Straße geschützt werden.

Die Stadt will das Lärmschutzprogramm von den bisher zwei Tempo-30-Teststrecken auf der Niendorfer und Poppenbütteler Straße ausweiten. Und wer Vorgaben macht, muss auch kontrollieren – ein verbesserter Lärmschutz war das Hauptargument, mit dem die Stadt dafür gekämpft hat, die Verkehrsüberwachung vom Kreis Segeberg zu übernehmen und selbst zu blitzen. Gerade sind die Kreispolitiker dem Wunsch gefolgt. Mehr Flexibilität war ein weiteres Argument. Jetzt kann die Stadt die Forderung vieler Bürger erfüllen und objektiv feststellen, ob ihr subjektiver Eindruck, dass vor ihrer Haustür oder vor Schulen, Altenheimen und Kitas gerast wird, zutrifft.

Die Stadt muss nun einlösen, was Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote wiederholt angekündigt hat: Wir wollen die Autofahrer nicht abzocken. Ganz offensiv wolle man vorgehen und auf der städtischen Homepage ankündigen, wann und wo geblitzt wird. Die ehrenvolle Absicht kann aber zum Zuschussgeschäft werden.

Denn die Stadt muss und will dem Kreis die Einnahmeverluste ausgleichen. Zusätzlich müsste sie mit den Tempo- und Rotlicht-Kontrollen das Geld für die neuen Messanlagen und das Personal erwirtschaften oder die Verkehrsüberwachung subventionieren oder andere Lösungen finden, zum Beispiel einen kommunalen Ordnungsdienst gründen, der auch andere Aufgaben übernimmt und Geld eintreibt.