Die Kastration von Katzen ist im Februar so günstig wie nie. Im Kreis Segeberg gibt es 6000 freilebende Tiere

Henstedt-Ulzburg. Ein Katzenpaar kann in einem Jahr leicht und locker 35 Katzenkinder in die Welt setzen. Zwei bis drei Würfe pro Jahr – kein Problem. Anders gerechnet: Ein Katzenpärchen kann in zehn Jahren bis zu 80 Millionen Nachkommen zeugen. Wenn alle sich ungehindert vermehren können. Das ist eine etwas übertriebene Rechnung, aber tatsächlich leben in Schleswig-Holstein etwa 75.000 frei lebende Katzen, etwa 6000 davon im Kreis Segeberg. Diese Katzen werden auf der Suche nach Nahrung oftmals nicht fündig, sind krank oder verletzt, aber vermehren sich dennoch sehr stark. Um die Verelendung von frei lebenden Katzen zu bekämpfen, haben Kommunen, Land, Tierschutzverbände und Tierärzteschaft im Oktober 2014 gemeinsam beschlossen, die Kastration von Katzen voranzutreiben.

Im Kreis Segeberg haben sich der Verein Straßentiger und der Zweckverband Fundtiere Segeberg West mit dem Verein Tierschutz Henstedt-Ulzburg zusammengetan, um das Pilotprojekt „Katzenkastration“ voranzutreiben. Zwischen dem 2. und 28. Februar können Katzenhalter ihre Tiere kostenlos oder zumindest vergünstigt kastrieren lassen. In diesem Aktionszeitraum wird das Kastrieren von Katzen aus dem Fonds „Pilotprojekt gegen Katzenelend in Schleswig-Holstein“ finanziell bezuschusst. Außerdem verzichten die teilnehmenden Tierärzte in diesem Zeitraum je Kastration auf einen Teil ihres Honorars. Normalerweise kostet die Kastration (einschließlich des Chippens und Erfassens der Katzen in einer Datenbank) einer weiblichen Katze 125 Euro. Die Kastration eines männlichen Katers schlägt mit 75 Euro zu Buche. Während des Aktionszeitraums zahlen die Empfänger von existenzsichernden Leistungen nichts für die Kastration eigener Tiere, für alle anderen gilt der Preis von 75 Euro für Katze oder Kater. Im Bedarfsall gibt der Verein Straßentiger einen Zuschuss von 30 Euro. Derzeit stehen in dem Fonds rund 150.000 Euro für die Kastration von Katzen bereit. Die Zuschüsse fließen, so lange Geld im Fonds vorhanden ist. „Wer sich also schnell zur Kastration der Katze oder des Katers entschließt, hat den Zuschuss sicher“, sagt Claudia Keck vom Verein Straßentiger.

Im Februar ist die Kastration von freilebenden Katzen – dazu gehören auch Hofkatzen – komplett kostenlos. Das klingt gut, ist in der Praxis aber nicht ganz unproblematisch: Für Laien ist es schwer, diese Katzen zu erkennen und einzufangen. Die Tierschutz-Fachleute können wild lebende Katzen allerdings gut erkennen.

Der Verein Straßentiger sorgt dafür, dass jährlich etwa 550 Katzen kastriert werden, der Tierschutzverein Henstedt-Ulzburg nimmt pro Jahr rund 200 Fundkatzen auf, darunter 70 Katzenkinder. Im Schnitt sind davon 30 Tiere unkastriert. „Es ist schon erschreckend, dass heute immer noch jede dritte Katze unkastriert herumläuft“, sagt Straßentiger-Vereinsvorsitzende Claudia Keck.

Mit der Kastrationsaktion soll die Anzahl frei lebender Katzen reduziert werden. Diese haben nämlich nicht nur negative Auswirkungen auf die Bestände von Vögeln und Kleintieren. Sie verursachen außerdem als vermeintliche Fundtiere den Tierheimen – und somit auch den Tierschutzvereinen und Kommunen – Kosten. Der beste Zeitpunkt für die Kastration hängt davon ab, ob die Katze Freilauf hat, wie ihr Gesundheitszustand ist und ob sie schon geschlechtsreif ist. Viele Tierärzte raten dazu, nach Eintritt der Geschlechtsreife zu kastrieren. Aber Achtung: Im Herbst geborene Kätzchen werden zum Beispiel schon um einiges früher geschlechtsreif als ihre im Frühjahr auf die Welt gekommenen Artgenossen,

Da die Mittel des Landesfonds begrenzt sind, werden Spenden dankbar angenommen. Wer die Aktion gegen Katzenelend unterstützen möchten, kann auf das Sonderkonto „Pilotprojekt Katzenelend S-H“, Konto: 33200558, Bankleitzahl 218 604 18 (IBAN: DE61 2186 0418 0033 2005 58 BIC: GENODEF1RHE) einzahlen.