Bürger von Norderstedt bis Bad Bramstedt von Störung bei Kabel Deutschland betroffen. Ärger über Kundenservice

Norderstedt. 10,67 Millionen Zuschauer saßen am Sonntag bundesweit vor den TV-Geräten, als Axel Milberg in seiner Rolle als „Tatort“-Kommissar Klaus Borowski einen Fall im Kieler Drogenmilieu lösen musste. Rund 24.000 Haushalte im Norden von Hamburg mussten auf ihren Krimiabend hingegen verzichten, für sie war das vierte Januar-Wochenende sogar fast durchgängig eine unfreiwillige Abstinenz vom Fernsehkonsum.

Bad Bramstedt, Bilsen, Ellerau, Hasloh, Henstedt-Ulzburg, Hitzhusen, Kaltenkirchen, Kisdorf, Oersdorf, Quickborn, Tangstedt und nicht zuletzt auch Norderstedt waren zwischen Sonnabend, 13.45 Uhr, und Sonntag, 21.50 Uhr, betroffen von einem großflächigen Ausfall des TV- und Hörfunkempfangs für Kunden des Netzanbieters Kabel Deutschland in der Region. Nicht nur den technischen Service, sondern auch die Norderstedt-Redaktion des Hamburger Abendblatts erreichten deshalb Anrufe und Mails von Lesern, die genervt und ratlos waren.

Kabel Deutschland versicherte am Montag, dass alle Schäden behoben seien. „Bei Bauarbeiten wurde eine Glasfaserverbindung durch das Setzen von Spundwänden zerstört“, sagte Pressereferentin Heike Koring. „Bei der Glasfaserverbindung handelt es sich um eine angemietete Leitung. Um den Schaden zu beheben, mussten umfangreiche und zeitaufwendige Tiefbau- und Reparaturmaßnahmen durchgeführt werden.“ Wer sich telefonisch beim Anbieter beschwerte, bekam indes auch zu hören, dass es ein Feuer gegeben habe. Im gleichen Zuge wurden Entschädigungszahlen für die Ausfallzeit zugesichert.

Ab 21.50 Uhr am Sonntag hätten alle Programme wieder vollständig zur Verfügung gestanden, heißt es. Internet- und Telefonverbindungen seien nicht betroffen gewesen. Zuvor hatte Kabel Deutschland ebenfalls sonntags ab 12 Uhr eine provisorische Analog-Versorgung mit 15 Programmen für die betroffenen Kunden eingerichtet.

Allerdings war auch am Montag noch von Norderstedter Bürgern zu hören, dass der Empfang weiterhin gestört sei. Ähnliche Aussagen findet man im Internet, ob nun auf der Facebook-Seite von Kabel Deutschland oder in verschiedenen Foren zum Thema Digitalfernsehen. Hierzu sagte Heike Koring: „Die Störung im Raum nördlich von Hamburg konnte Sonntagabend vollständig behoben werden. Nach Rücksprache mit unserer Technik hat Kabel Deutschland aktuell keinen Hinweis darauf, dass in Norderstedt eine Störung besteht, von der mehrere Kabelkunden betroffen sind.“

Der Imageschaden war da jedoch schon perfekt, bemängelt wird insbesondere die geringe Transparenz im Umgang mit Störungen sowie im direkten Kontakt mit den Kunden. „Die Informationspolitik ist stark kritikwürdig. Man bekam nicht gesagt, wie lange der Ausfall dauern würde“, sagte beispielsweise Bad Bramstedts Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach, dessen Haushalt ebenfalls betroffen war. Eine Leserin aus Henstedt-Ulzburg, die sich auf ein TV-Wintersport-Wochenende gefreut hatte, sagte gegenüber unserer Zeitung: „Es kann ja immer mal zu technischen Pannen kommen. Und man sollte sich auch mal anders zu beschäftigen wissen, als immer nur fernzusehen. Aber die Art und Weise, wie Kabel Deutschland mit seinen Kunden umgeht, ist wirklich katastrophal.“

Kunden von wilhelm.tel waren von den Störungen nicht betroffen

Ähnlich äußerte sich eine Frau aus Norderstedt: „Kann man nicht als Kunde verlangen, dass im Netz steht, es handele sich um eine größere Reparaturmaßnahme, die mehrere Tage dauert? Es kann doch nicht 30 Stunden lang das gleiche Band laufen, wo gesagt wird, die Störung sei in Kürze behoben.“

Wer im Raum Norderstedt weiterhin Störungen oder Ausfälle hat, soll sich an die kostenfreie Hotline 0800/5266625 wenden. „Hier muss im Einzelfall die Ursache geklärt werden“, so Heike Koring. Dazu gebe es auch einen Online-Störungsassistenten unter www.kabeldeutschland.de/csc/hilfe.

Kunden von wilhelm.tel hatten derweil Glück, sie wurden nicht von den technischen Problemen erfasst. „Das hatte mit uns nichts zu tun, es sind zwei unabhängige Netze“, erklärte Stadtwerke-Pressesprecher Oliver Weiß.