Sie sind 365 Tage im Jahr rund um die Uhr im Einsatz, um Menschen Beistand zu leisten, deren bisheriges Leben gerade völlig aus der Bahn geraten ist.

Norderstedt. Die einen Angehörigen durch einen Unfall verloren haben, durch einen plötzlichen und unerwarteten Tod, ein Verbrechen oder Selbstmord. Es sind Menschen, deren Kind gerade gestorben ist, die mit ansehen mussten, wie die Wiederbelebungsversuche beim Ehemann scheiterten oder die die schrecklichen Bilder eines Autounfalls nicht mehr aus dem Kopf bekommen. 20 Männer und Frauen engagieren sich ehrenamtlich im Kriseninterventionsteam (KIT) Norderstedt des Malteser Hilfsdienstes. Jetzt sucht die Gruppe, die seit 16 Jahren besteht, dringend neue Teammitglieder.

Die Helfer des KIT sind Teil des Rettungsdienstes. Während Notarzt und Rettungsassistenten Verletzte versorgen, begleitet und betreut KIT Angehörige, Zeugen und Hinterbliebene in akuten Krisensituationen. „Zuhören, trösten und einfach da sein, das sind unsere Hauptaufgaben“, sagt Team-Neuling Markus Neuhaus. Wie ist er zum Kriseninterventionsteam gekommen? „Mir wurde oft gesagt, dass ich gut zuhören kann“, sagt Neuhaus.

Menschen zu helfen und in schweren Stunden beizustehen, ist auch für die anderen im Team das Hauptmotiv für ihre ehrenamtliche Arbeit. Wenn das Telefon klingelt, fahren zwei Teammitglieder los, um möglichst schnell da zu sein, wo Trost nötig ist. Das KIT rückt aber nicht nur nach Unfällen oder Unglücken aus, viele Einsätze finden im privaten Bereich statt, wo Zuspruch zum Beispiel nach einem plötzlichen Todesfall gebraucht wird. Im vergangenen Jahr wurden die Retter 52-mal zu Einsätzen gerufen, dabei haben sie 272 Menschen betreut. Für diejenigen, die die Hilfe in Anspruch nehmen, ist dieser Dienst immer kostenfrei.

Die Arbeit, die die ehrenamtlichen Helfer leisten, ist außergewöhnlich und nicht selten psychisch belastend. Wer sich im KIT engagiert, sollte Lebenserfahrung mitbringen. Ein Helfer muss mit dem Tod umgehen, er muss sich einlassen auf verzweifelte Menschen, muss wahlweise zuhören oder schweigen. Wer andere in extrem belastenden Situationen unterstützen will, braucht selbst ein starkes Team an seiner Seite. Deswegen treffen sich die Helfer jeden Monat, um ihre Erlebnisse aufzuarbeiten. „Es ist wichtig, dass wir uns voll und ganz aufeinander verlassen können, nur so können wir uns auf die betroffenen Menschen konzentrieren und ihnen helfen“, sagt Teamleiterin Claudia Milde-George.

Alle, die mehr über das Kriseninterventionsteam erfahren, das Team kennenlernen oder selbst mitmachen wollen, wenden sich an Teamleiterin Claudia Milde-George, Telefon 0171/3073731 oder an Reinald Seiffert, Telefon 0170/3328704.