Das „Damals“-Konzert mit den Stars der 60er- und 70er-Jahre war ein voller Erfolg

Norderstedt. Da steht er nun auf der Bühne, Barry Ryan, der Schwarm unserer Jugendtage, 50 Jahre älter geworden wie wir alle, und singt seine großen Hits. Er stürmte die Charts, in jeder Disco dröhnte seine „Eloioioissseeee“ minutenlang, und dabei sorgten die ersten heißen Flirts für Schmetterlinge im Bauch.

Was für Zeiten! Aber müssen sie aufgewärmt werden, müssen Barry Ryan und die Bands Racey, Hermans Hermits und The Equals heute wieder spielen, singen, rocken, twisten, so wie im Norderstedter Kulturwerk? Bekommen die Erinnerungen nicht einen Knacks?

Sah zuerst so aus, als unser aller Barry vor ausverkauftem Haus seinen ersten Song „Kitch Is A Beautiful World“ anstimmte. Doch rasch sang sich der einstige Star war, und die Stimme hielt die Erinnerung locker aus. Ganz der Alte funkelte er die Mädels in der ersten Reihe an, die ihm Rosen mitgebracht hatten, rote Rosen: „Be My Little Babe“. Dabei könnten sie glatt die Töchter des 68-jährigen Briten sein. „Die Zeit macht nur vor dem Teufel halt“, auch einer der Ryan-Hits, die der einstige Star sang, und das Publikum von einst war sein Publikum von heute, sie sangen jeden Song mit, „Thank You For The Music“!

Eingepackt war die Show in eine manchmal alberne Moderation von Jürgen Karney, der an das Flair der 60er- und 70er-Jahre erinnerte, an Radio Luxemburg und den Beat-Club, Woodstock, Wilhelm Wieben und Walter Ulbricht, an Rock, Twist and Shout.

Mit Racey gab’s mächtig was auf die Ohren, und auch Phil Fursdon an der Gitarre, Richard Gower am Keyboard, Bassist Richard Blake und Schlagzeuger Clive Wilson brachten die Fans zum Singen. „Boy, o Boy“, das rockte ab in „Such A Night“ mit „Some Girls“ und kam mit „Across The USA“ so richtig auf Touren, bis die Silver Ager im Parkett den Rock'n'Roll tanzten.

Nach der Rockband kamen sie, die Hermans Hermits. In schnieke schwarze Smokings hatten sie sich geworfen, weiße Hemden, schwarze Krawatte, blankpolierte schwarze Schuhe. Gentlemen, die ebenfalls zeigten, dass sie noch können, was sie immer konnten mit „Dandy“, mit „There Is A Kind Of Hush“ und „My Sentinemtal Friend“.

„What A Wonderful World“ zelebrierten Barry Whitwam, Kevan Lingard, Geoffrey Foot und Paul Cornwell im Hermans-Hermits-Sound, mittlerweile Silver Ager wie ihre Fans im Parkett und auf den Rängen. Sie forderten das Publikum zum Mitsingen auf, und wieder klatschten und sangen alle „People In Motion“, um dann bei „No Milk Today“ vollends auszuflippen.

Mit „Baby, Come Back“, „Softly, Softly“ bis zu „Let's Go To The Moon“ rockten The Equals das Finale des „Damals“-Konzerts im Kulturwerk. Was für Zeiten!