Für den Handel mit gestohlenen Mobiltelefonen stand Burak G. vor dem Amtsgericht

Norderstedt. Es sei für ihn wie ein Kick gewesen, die Mobiltelefone zu stehlen, sagt Burak G., 25, vor dem Norderstedter Amtsgericht. „Ein blöder Kick“, wie er einräumt. Denn am Mittwoch sprach ihn Amtsrichter Jan Willem Buchert wegen der Verletzung des Postgeheimnisses in Tateinheit mit Diebstahl schuldig und verurteilte ihn zu einer zehnmonatigen Freiheitsstrafe, diese auf drei Jahr zur Bewährung ausgesetzt. Denn bislang hatte sich Burak G. noch nie etwas zu Schulden kommen lassen.

Der Norderstedter arbeitete seit 2013 bei der Post-Tochter DHL als Zusteller. „Ich bekam mit, dass laufend irgendwelche Päckchen verschwanden, oft mit Handys oder anderen Wertgegenständen drin“, sagte der gelernte Systemgastronom aus. Ein Kollege habe ihn aufgeklärt und ihm offenbart, wie gut sich Päckchen mit Handy-Lieferungen identifizieren lassen. „Wenn wir Zusteller unsere Touren packen, dann ist es ziemlich leicht, solche Päckchen bei Kollegen wegzunehmen.“

Burak G. hatte Blut geleckt und eine lukrative Einnahmequelle neben seinem kargen Post-Gehalt entdeckt. Nachgewiesen werden konnten dem Zusteller sieben Taten in einem Zeitraum zwischen dem 4. Juni und dem 2. Oktober 2013. Mal nur ein einzelnes Samsung Note 2, dann sieben Galaxy S4 auf einen Streich, ein anderes Mal ein iPhone, ein HTC mini oder drei Garmin Navigationsdisplays auf einmal. „Ich habe die Geräte in meinem Freundes- und Bekanntenkreis verkauft. Für die Handys habe ich 250 Euro genommen, die Navis gingen für 100 Euro das Stück weg“, gab Burak G. vor Gericht reuig zu. „Die Bekannten wussten alle, dass die Dinger gestohlen sind.“

Alarmiert durch Beschwerden von Kunden und Post-Kollegen, die verschwundene Pakete meldeten, stellte das Unternehmen Nachforschungen an. Der Postbeamte Volker M. sagt vor Gericht aus, dass letztlich vier, fünf Namen von Zustellern infrage kamen. Mit einem Handy-Paket als Köder überführte man schließlich Burak K. Das Gerät lag solange unbehelligt in der Zustellbasis der Post an der Falkenbergstraße, bis Burak G. Dienst hatte. Auf frischer Tat stellte man ihn, erstattete Anzeige und kündigte ihm sofort.

Richter Buchert versuchte, den Verdacht zu erhärten, dass Burak G. eventuell weitaus mehr Handys gestohlen haben könnte als er zugab. Besonders, weil dieser sich laut Polizei im Bekanntenkreis damit gebrüstet haben soll, schon mehr als 200 Handys verkauft zu haben. Dazu schwieg Burak G.

Richter Buchert fand deutliche Worte: „Erschreckend, dass Sie sich in einem Umfeld von Bekannten ohne Unrechtsbewusstsein bewegen, denen es scheißegal ist, ob Handys gestohlen sind, Hauptsache billig.“ Dafür bekomme er nun die Quittung. „Ein teurer Spaß.“ Burak G. erklärte sich bereit, den Schaden in Höhe von 5600 Euro der Post in Raten abzustottern.