Und den Baumbestand gezielt fördern – das wird die CDU am Mittwoch im Umweltausschuss fordern

Norderstedt. Baumförderprogramm statt Baumschutzsatzung – diesen Weg will die CDU im Streit um den Schutz der Bäume gehen. In der Sitzung des Umweltausschusses am morgigen Mittwoch werden die Christdemokraten eine Expertenanhörung beantragen. „Bevor wir einen Beschluss zur Wiedereinführung einer Satzung fassen, sollten wir uns Rat von Fachleuten holen und auf Erfahrungen aus anderen Städten zurückgreifen“, sagt Joachim Brunkhorst (CDU), Vorsitzender des Umweltausschusses.

Er strebt einen Kompromiss an. CDU und FDP lehnen eine Baumschutzsatzung ab, Grüne und Linke sind dafür. In der SPD gehen die Meinungen auseinander, die WiN war mit dem bisherigen Entwurf nicht zufrieden. „Es ist fraglich, ob strikte Vorgaben zum Fällen oder Beschneiden den Baumbestand wirklich schützen“, sagt Brunkhorst, denn: Ein Regelwerk müsse immer auch Ausnahmen zulassen, Vorschriften müssten interpretiert werden. „Was ist beispielsweise, wenn ein Baum ein Haus dermaßen beschattet, dass die Bewohner nur mit künstlichem Licht leben können?“, sagt der Ausschussvorsitzende. Da stehe der Baumschutz gegen das Eigentumsrecht.

Hinzu komme, dass eine Baumschutzsatzung zusätzlichen Personalbedarf schaffe. Die Verwaltung geht von einer Vollzeitstelle und Kosten von rund 50.000 Euro pro Jahr aus. Fällanträge müssten bearbeitet und Ausnahmen genehmigt werden. Zudem müsse ein Fachmann überprüfen, ob entsprechend Ersatz gepflanzt wird. Städte wie Münster oder Wuppertal seien einen anderen Weg gegangen und hätten den Fokus darauf gelegt, den Baumbestand mit Förderprogrammen zu vergrößern. Stimmt der Ausschuss einer Expertenanhörung zu, wird der Beschluss über die Baumschutzsatzung verschoben.

Außerdem wird sich der Umweltausschuss mit neuen Zahlen zur Verkehrsbelastung in Norderstedt und den Friedhofsgebühren befassen. Die öffentliche Sitzung beginnt um 18.30 Uhr im Rathaus.