Gemeinsam mit Torsten Albig bildeten 200 Bürger eine Lichterkette

Trappenkamp. Ministerpräsident Torsten Albig zog es am Freitag nicht sofort ans Rednerpult. Zunächst nahm er sich eine der Kerzen, die der SPD-Ortsverein Trappenkamp vorbereitet hatte, entzündete sie und gesellte sich zu den anderen Menschen auf dem Trappenkamper Marktplatz. So wurde Schleswig-Holsteins erster Mann Teil einer beeindruckenden Lichterkette für den Frieden und der Demonstration eines ebenso bunten wir weltoffenen Trappenkamps.

Merle Schultz von den Trappenkamper Sozialdemokraten hatte die Idee für die Lichterkette. Bewegt durch die Terroranschläge von Paris, die Pegida-Demonstrationen in Dresden und die wachsende Spaltung in der Gesellschaft. „Trappenkamp ist ein tolles Beispiel dafür, dass Integration gelebt wird“, sagte Schultz. „In der Gemeinde leben 5000 Einwohner aus 40 Nationen glücklich und friedlich zusammen. Denjenigen, die derzeit weltweit Gewalt anwenden, geht es nicht um die Religion, sondern nur um Macht und Geld.“

Die SPD lockte trotz der kurzen Vorbereitungszeit weit über 200 Menschen auf den Marktplatz der Gemeinde. Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Axel Barkow dankte Torsten Albig für seine spontane Entscheidung, in Trappenkamp dabei zu sein. „Wir sehen nicht weg, wenn es wieder gegen die geht, die sich nicht wehren können. Wir stehen auf, wenn es heißt, du bist schuld, wenn dumme Parolen geschmettert werden. Und wir stellen uns vor diejenigen, die Schutz brauchen“, sagte Albig. Wer mit Pegida in Dresden laufe, der mache sich gemein mit Faschisten und Rassisten, der könne sich nicht als unwissender braver Bürger in Sorge darstellen. „Wir wissen, wo der Weg dieser Bewegung endet: In Solingen, Rostock oder Mölln.“ Wer in Sorge sei, dem können Wege aus der Angst gezeigt werden. „Fremdheit herrscht so lange ich mich weigere, meinen Nachbarn kennenzulernen. Niemand will uns in Deutschland überfallen. Die Menschen aus aller Welt flüchten vor Mördern zu uns, solchen wie den perfiden Terroristen in Paris“, sagte Albig.

Das Trappenkamper Beispiel macht nun Schule: Zu einer Lichterkette laden die Segeberger SPD und die Jüdische Gemeinde Segeberg heute von 18 Uhr an auf dem Marktplatz vor der Marienkirche in der Kreisstadt ein. Teilnehmer sollen buntes Licht mitbringen, seien es Kerzen, Stirnbandleuchten, LED- oder Taschenlampen, um für ein buntes Bad Segeberg zu demonstrieren und ein Zeichen für den Frieden zu setzen.