1,8-Kilometer-Abschnitt der Oadby-and-Wigston-Straße ist eingeweiht. Nun wird die Verlängerung nach Norden geplant

Norderstedt. Der neue Abschnitt der Oadby-and-Wigston-Straße wurde am Mittwoch offiziell eingeweiht – und doch ist die 1,8 Kilometer lange Strecke zwischen der Waldstraße und der Ulzburger Straße nur der erste Baustein, um die Norderstedter vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Denn kaum haben Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD), Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote und der Vorsitzendes Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr, Jürgen Lange (SPD, das Band durchschnitten, geht die Planung für den zweiten Abschnitt, die Verlängerung nach Norden, in die entscheidende Phase. „Und ich hoffe, da dauert die Planung nicht so lange“, sagte Lange, einer der Väter der neuen Straße.

1998 hatten SPD und FDP die doppelte Verlängerung der Oadby-and-Wigston-Straße mehrheitlich in der Stadtvertretung beschlossen. Doch dann hatte politischer Streit das Projekt über Jahre hinweg verzögert. „Kritiker können jetzt einwerfen: Fast 17 Jahre sind eine extrem lange Zeit für rund 1,8 Kilometer Straße. Ihnen sei erwidert, dass wir dafür schneller gebaut haben als geplant. Das ist bei Bauvorhaben dieser Größenordnung sicher eine löbliche Ausnahme“, sagte Grote.

Die Verwaltung erarbeite jetzt die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren mit mehreren Trassenvarianten. In jedem Fall wird die neue Strecke kurz hinter der Kurve des jetzt eingeweihten Abschnitts ansetzen und relativ gerade nach Norden zur Lawaetzstraße führen. Ursprünglich war geplant, die neue Straße auf dem Föhrenkamp direkt am Wald entlang laufen zu lassen. Doch da spielt die Forstverwaltung nicht mit, sodass die Planer das neue Straßenstück weiter östlich ansetzen müssen. Grote geht davon aus, dass noch zwei bis drei Jahre bis zum Abschluss der Planfeststellung vergehen werden. Erst dann kann gebaut werden, mit drei bis vier Millionen Euro wird die Nord-Verlängerung deutlich günstiger als die Strecke, die am Mittwoch freigegeben wurde.

Die Verlängerung der Straße trägt auch erheblich zur Verkehrssicherheit bei

Fast 13 Millionen Euro hat das aktuelle Projekt gekostet, die Trasse führt von der Waldstraße erst nach Norden, knickt dann nach Osten ab, führt südlich an Jungheinrich vorbei und endet an der Ulzburger Straße. Allein der Trog, der die Autofahrer unter den AKN-Gleisen hindurch führt, schlägt mit rund sechs Millionen Euro zu Buche. 3,7 Millionen kamen vom Bund über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz. „Die Verlängerung der Straße trägt auch erheblich zur Verkehrssicherheit bei. Deswegen hat sich das Land mit rund einer Million Euro beteiligt“, sagte Minister Meyer. Die Bewohner von Friedrichsgabe-Süd haben seit Jahren darauf gewartet, dass die neue Straße fertig ist. Alle, die im Bereich Friedrichsgaber Weg und Syltkuhlen mit den davon abzweigenden kleinen Straße wohnen, litten bisher unter dem Durchgangsverkehr. Abgase und Lärm, beeinträchtigte Lebensqualität – dagegen waren die Anwohner vor Jahren immer wieder auf die Straße gegangen. „Mit dem neuen Straßenabschnitt schaffen wir nicht nur eine leistungsfähige Verbindung an der Peripherie und in Ost-West-Richtung. Wir sorgen auch dafür, dass mehrere Tausend Menschen in den angrenzenden Wohngebieten spürbar entlastet werden und an Lebensqualität gewinnen“, sagte Grote.

Tatsächlich dürfte es nun erheblich ruhiger um sie herum werden, obwohl viele Autofahrer die neue Verbindung nutzen werden. Lärmschutzwände sollen die Anlieger schützen. Der Friedrichsgaber Weg wird künftig am jetzigen AKN-Übergang enden. Auch von der Ulzburger Straße ist die Durchfahrt nicht mehr möglich, die Verbindung zur Moorbekstraße bleibt geöffnet.

7,50 Meter breit ist die neue Straße, auf beiden Seiten verlaufen jeweils drei Meter breite Rad- und Fußwege. Sie bekommen Abzweiger, damit die Radler auf die beliebte und viel befahrene Radroute entlang der Bahngleise abbiegen können.

Zweiter Bauabschnitt wird für das Verkehrsnetz noch entscheidender

Zwei „Stummel“ hat die Stadt gleich mitbauen lassen: Zum einen kann der Verkehr von der neuen Straße auf direktem Weg Jungheinrich erreichen, weiter östlich kann eine Zufahrt zum Gewerbegebiet Friedrichsgabe geschaffen werden. „Ob diese Möglichkeiten genutzt werden, hängt von den Unternehmen und der Frage ab, ob sie Haupteingänge entsprechend verlegen wollen und können“, sagte der Verwaltungschef.

Grote erinnerte an den zähen Vorlauf, die Geburtsstunde schlug im Jahr 1998, als SPD und FDP in der Stadtvertretung eine Mehrheit für die Verlängerung der Oadby-and-Wigston-Straße zusammenbrachten. Doch dann, so der Oberbürgermeister, habe politischer Streit das Projekt über Jahre hinweg verzögert.

Der zweite Bauabschnitt wird für das Norderstedter Verkehrsnetz noch entscheidender, schließt die Nordverlängerung der Oadby-and-Wigston-Straße über die Lawaetzstraße zur Kohtla-Järve-Straße doch die letzte Lücke im Norderstedter Ring.