Skandal: In einem Tagesschau-Bericht übers Stuttgarter Dreikönigstreffen der FDP fokussiert die Kamera zunächst die schwarzen Pumps der Hamburger Parteivorsitzenden Katja Suding, um sich sodann voyeuristisch die sittsam übereinandergeschlagenen Beine nämlicher Dame heraufzuarbeiten.

Es hätte nur noch eines leichten Trommelwirbels im Hintergrund bedurft, dann wäre die Tagesschau zwangsläufig mit dem Label „FSK 18“ ausgestrahlt worden. Der Shitstorm im Internet ließ nicht lange auf sich warten, ebenso wenig die öffentliche Entschuldigung des ARD-Aktuell-Chefredakteurs Kai Griffke. Dabei hätte man diesen Kameraschwenk so gut erklären können. Noch vor wenigen Wochen hat die FDP ihre Kandidatin Katja Suding auf einem Wahlplakatmotiv als „Unser Mann für Hamburg“ angepriesen. Als Nachrichtensendung von Format hat die Tagesschau doch unbedingt den Auftrag, zweifelhaften Behauptungen auf den Grund zu gehen…

Der weitaus größere Skandal spielt sich derzeit sowieso auf Kreisebene ab. Die gelben Säcke sind überall vergriffen! Wo sollen wir bloß mit unseren alten Plastiktüten hin – so ganz ohne Plastiktüte? Und wieso sind die Dinger überhaupt alle? Wir schalten zurück nach Stuttgart: Während sich vor verwaisten Gelbsackausgabestellen dauercampende Warteschlangen verzweifelter Mülltrenner bilden, stellt die FDP anlässlich ihres Dreikönigstreffens das neue Parteilogo vor – ein wenig Magenta, ein bisschen Blau und gaaaanz viel Gelb. Damit werde man die Republik pflastern, bis jeder wieder von der FDP Notiz nähme, verkündet Parteichef Christian Lindner stolz und präsentiert – trotz klammer Parteikasse – ein prallvolles Lager knallgelber FDP-Flaggen. Bevor die anwesenden Kamerateams genauer hinzoomen, schlägt Katja Suding gerade noch rechtzeitig ihre Beine übereinander – so bekommt kein Journalist mit, dass die neuen FDP-Wimpel aus genau dem einzigen Material gefertigt sind, welches sich gratis in rauen Mengen beschaffen ließ: Unsere Gelbsäcke aus dem Kreis Segeberg. Irgendwann merkt die Tagesschau das auch.