Eine Kalorienabrechnung von Mira Frenzel

Ja, für liebenswürdig halten sie sich, die Kollegen. Mit ihren Pralinen, den selbst gebackenen Keksen, den handgerollten Marzipankugeln und den Schokoladenfiguren. Diese Leckereien, nein, diese furchtbaren Gaben legen sie an zentraler Stelle im Büro ab, flöten: „Ich habe euch etwas mitgebracht, greift bitte zu.“ Dabei lächeln sie ihr falsches Lächeln, diese Überbringer köstlicher Naschereien. Nein, falsch: diese Saboteure neujährlicher Abnehm-Bemühungen.

Natürlich ist das ihr Plan. Diese zart schmelzende Schokolade, äh: diese schreckliche Kalorienbombe, die sie mitbringen, hat rein gar nichts mit Nächstenliebe zu tun. Und wenn sie lächeln, dann freuen sie sich nicht über unseren Genuss. Nein, sie freuen sich, weil ihr perfides Vorhaben bei den Naschkatzen, nein: unschuldigen Opfern, funktioniert.

Und wenn es mal nicht so gut läuft, wenn am Abend noch schmackhafte Reste, nein: Überbleibsel des Kalorien-Terrors, übrig sind, dann erinnern diese Hüftgold-Terroristen uns. „Nehmt doch noch, es ist noch etwas übrig.“

Aber ihr wurdet durchschaut, ihr Schokoladen-Mitbringer, Freizeit-Plätzchenbäcker und Schokoladen-Weiterverteiler: Ihr wollt eure Köstlichkeiten, nein: schlimmen, schlimmen Bauchringerzeuger einfach nicht selbst essen.

Aber morgen gibt es Rache. Mit Sahne, einem Herz aus Zuckerguss darauf und selbst gebackener Torte darunter. Die werden sich umsehen.