Der Bund hat die ehemalige Landesstraße 82 hochgestuft. Es gibt zwar neue Schilder, doch sonst ändert sich für Autofahrer nichts

Norderstedt. „Nicht mehr fernverkehrsrelevant“. Dieses Prädikat bekam die Bundesstraße 75 im Mai 2012 offiziell und endgültig vom Bundesverkehrsministerium verliehen. Gemeint war der Abschnitt zwischen der Gemeinde Elmenhorst (Kreis Stormarn) und der Hamburger Stadtgrenze, der weniger als fünf Kilometer von der Autobahn 1 entfernt verläuft.

Das wiederum bedeutete, dass sich der Bund den Unterhalt dieser 15 Kilometer langen Verbindungsstrecke gerne sparen wollte, die B75 somit per Abstufung zu einer Landesstraße wurde, für die nun – wie der Name es sagt – das Land Schleswig-Holstein zuständig ist. Hierüber stimmten sich Bund und Länder zum Abschluss der Föderalismuskommission II ab, deutschlandweit ging es um rund 3000 Kilometer. Es war der Schlussstrich unter eine Debatte, die in den 1980er-Jahren begonnen hatte. Im Jahr 2000 hatte das Bundesverfassungsgericht geurteilt, dass der Bund eine Baulast nur mit dem Einvernehmen der Länder übertragen könne.

Das ist nunmehr geschehen. Die neue Bezeichnung der alten B75 ab Elmenhorst Richtung Hamburg lautet jetzt Landesstraße 82. Diese verlief ursprünglich bis zum 31. Dezember 2014 zwischen Kayhude und Elmenhorst – seit dem 1. Januar sind die insgesamt 9,8Kilometer Teilstück der Bundesstraße75.

Das hat Folgen für Kommunen im Kreis Stormarn, auf die nun zusätzliche Kosten wie etwa bei der Instandhaltung von Kanalsystemen unter der L82 zukommen. Entlang der „neuen“ B75 befindet sich zudem die Gemeinde Bargfeld-Stegen (Amt Bargteheide-Land), die eine Nutzungsvereinbarung mit dem Bund treffen muss, um die Entwässerung unterhalb der Straße weiter nutzen zu dürfen.

Doch auch zwei Orte im Amt Itzstedt werden tangiert. Einerseits Kayhude, auf dessen Gemeindegebiet nun die Bundesstraßen 75 und 432 aufeinandertreffen. Ein hohes Verkehrsaufkommen – täglich passieren 6200 bis 8000 Fahrzeuge die Straße zwischen Elmenhorst und Kayhude – sind die dortigen Einwohner indes gewohnt.

Dass die Hochstufung der Landesstraße direkte Folgen für Kayhude haben könnte, davon geht Bürgermeister Bernhard Dwenger nicht aus. „Ich habe seit eineinhalb Jahren nichts mehr in dieser Sache gehört, ich nehme das eher zur Kenntnis. An den Verkehrsflüssen wird sich nichts ändern. Und bei der Entwässerung haben wir ein Vakuumsystem, das nicht unter der Straße, sondern seitlich liegt.“

Letzteres gilt ebenso für Tangstedt, dessen Ortsteil Ehlersberg sich direkt an der neuen B75 befindet. „Soweit ich das weiß, wird es keine finanziellen Auswirkungen geben“, sagt Bürgermeister Norman Hübener. „Die Anwohner befürchten natürlich, dass es mehr Verkehr geben könnte. Aber das ist rein spekulativ.“

Somit beschränkt sich die Veränderung lediglich auf die neue Beschilderung, die bald montiert sein soll. Denn sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen und Vorfahrtsregelungen bleiben bestehen. Ab dem Hamburger Stadtgebiet führt die B75, die in Lübeck-Travemünde beginnt, übrigens weiter – sie endet schließlich nach 207 Kilometern am Delmenhorster Dreieck.