Nach dem Aufruf im Hamburger Abendblatt meldeten sich zwei Mediziner, die die Sportler einmal in der Woche betreuen und begleiten wollen

Norderstedt. „Herzsportler sind verzweifelt, weil die Ärztin gekündigt hat.“ Das stand vor drei Monaten in der Norderstedt-Ausgabe des Hamburger Abendblatts. Denn damals sah es für einige Mitglieder der Koronarsportabteilung bei TuRa Harksheide nicht gut aus: Weil eine Ärztin, die vor allem am Mittwochvormittag Gruppen betreut hatte, ihren Dienst kündigte, konnte der für die Teilnehmer sehr wichtige Sport nicht weiter betrieben werden. Inzwischen geht es weiter: Nach dem Zeitungsbericht meldeten sich eine ehemalige Ärztin und ein ehemaliger Arzt, für die es eine interessante Aufgabe ist, einmal in der Woche Herzsportler zu betreuen und zu begleiten.

Insgesamt sind es über 120 Personen, die in den verschiedenen Koronarsportgruppen bei TuRa Harksheide aktiv sind. Sie werden während ihrer Übungsstunden von Ärztinnen und Ärzten betreut, die teilweise schon im Ruhestand sind. Das funktioniert gut – nur in der Mittwochsgruppe ging nichts mehr. Denn ohne ärztliche Betreuung dürften diese Sportler, von denen viele einen Infarkt hinter sich haben, nicht in die Halle.

Trainerin Sabine Sauer und die TuRa-Geschäftsleitung hatten händeringend versucht, Ersatz zu beschaffen. Aber vergeblich: Obwohl 80 Briefe an Ärzte und Kliniken verschickt worden waren, gab es eine Rückmeldungen. Erst der Artikel im Hamburger Abendblatt brachte Hilfe. Mit Dr. Reinhard Zahn und Dr. Adelheid Karrasch meldeten sich zwei Mediziner im Ruhestand, die über genügend Zeit und Erfahrungen verfügen, um die Herzsportler angemessen zu betreuen. Sie sind dabei, wenn die Übungen unter der Leitung von Sabine Sauer, Trainerin für Sport in der Rehabilitation, absolviert werden.

Dr. Adelheid Karrasch hatte in Ohlsdorf eine Praxis für Allgemeinmedizin, die sie bis 2011 betrieb. Jede Woche einmal mit den Herzsportlern zusammen kommen, um sie medizinisch zu überwachen und zu betreuen, sieht sie als eine Bereicherung des eigenen Lebens an – zumal sie weiß, wie wichtig das Training für Menschen ist, die eine Herzerkrankung haben oder hatten.

Dr. Reinhard Zahn war einst Chefarzt einer medizinischen Klinik in Südniedersachsen, wo er auch zu den Initiatoren von ortsansässigen Herzsportgruppen gehörte. Damals war das noch nicht üblich, aber heute ist der Rehabilitations- oder Gesundheitssport fester Bestandteil im Vereinssportleben. „Inzwischen haben Studien gezeigt, dass der ärztlich verordnete und von Krankenkassen getragene, ärztlich überwachte Gesundheitssport und seine lebenslange Fortsetzung in eigener Regie nicht nur den Komplikationen und Neuerkrankungen des bisher betroffenen Organs vorbeugen, sondern sich bewahrend auf den ganzen Organismus auswirken“, sagt der in Norderstedt lebende Arzt im Ruhestand. Physische Aktivitäten schützen seiner Ansicht nach mehr als geistiges Training vor dem Hirnleitungsabbau im Alter. Er selbst macht auch mit – und musste schnell feststellen, dass er zunächst Koordinationsschwierigkeiten beim Ballspiel hatte. „Ich freue mich, wie gut sie sportlich wegtrainierbar sind.“

Trainerin Sabine Sauer freut sich, dass jetzt alles weitergehen kann: „Nun sieht es nicht mehr so düster aus, aber ein bis zwei weitere Ärzte können wir schon noch gebrauchen.“ Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, kann sich unter Telefon 040/525 21 18 an die Geschäftsstelle von TuRa wenden.