Das Familienzentrum Glashütte hat sich etabliert. Träger ist das Sozialwerk Norderstedt, das 40 Jahre alt geworden ist

Norderstedt. „Der Bedarf für ein solches Angebot ist in jedem Fall da“, sagt Thomas Mayer, Geschäftsführer des Sozialwerks Norderstedt, über das Familienzentrum Glashütte, das jüngste Kind des Sozialwerks Norderstedt, das in diesem Jahr 40 Jahre alt geworden ist. Der Verein ist ein Kind der CDU. „Als die Stadt gegründet wurde, wollten wir etwas Soziales für Norderstedt tun“, sagt Holger Hagemann, Vorsitzender des Sozialwerks, unter dessen Dach an der Ochsenzoller Straße85 weitere Hilfsangebote zu finden sind; eine psychologische Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die Suchtberatung sowie der Pflegedienst der Sozialstation Garstedt.

„Beliebt ist“, so Hagemann, „unser offener Seniorentreff mit einem bunten Programm von Qi-Gong, Kaffee- und Singnachmittagen über Stuhl-Yoga und Bingo bis zu Vorträgen und Lesungen.“ Darüber hinaus verwaltet das Sozialwerk 14 seniorengerechte Wohnungen im Alten Garstedter Rathaus.

Seit viereinhalb Jahren gibt es das Familienzentrum, eine Beratungsstelle in einem Stadtbereich, der im Bewusstsein vieler Norderstedter als eher problematisch gilt und auch im Sozialatlas der Stadt ganz hinten rangiert – die Stadt hatte ein Gutachten zur Sozialstruktur in Auftrag gegeben. Die Gutachter teilten das Stadtgebiet in 16 Abschnitte ein, von Friedrichsgabe Nord bis Glashütte Süd, und untersuchten sie nach unterschiedlichen Sozialindikatoren wie Altersstruktur, Haushaltstypen, Anteil der Sozialwohnungen, Ausländeranteil, Anzahl der Beschäftigten und Arbeitslosenquote.

„Sicher ist die soziale Situation rund um den Glashütter Markt schwieriger als in anderen Stadtquartieren. Aber wir sind hier weit davon entfernt, ein sozialer Brennpunkt zu sein“, sagt Bianca Wehner, die das Familienzentrum leitet und ein bisschen darunter leidet, dass der Container etwas abseits fast am Ende der Mittelstraße liegt. Laufkundschaft ist eher die Ausnahme. Doch nach viereinhalb Jahren hat es sich rund um den Glashütter Markt rumgesprochen, dass Anlieger hier Hilfe finden. Zudem wartet Bianca Wehner nicht darauf, dass jemand klingelt oder anruft. Sie geht auf die Spielplätze in der Nähe, versucht, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, um zu hören, wo der Schuh drückt.

Und der drückt durchaus an ganz unterschiedlichen Stellen. „Viele kommen, weil sie Schreiben von Behörden nicht verstehen, Unterlagen für die Kindergeldkasse oder das Job-Center zu spät eingereicht haben und nun finanzielle Nachteile drohen“, sagt die Diplom-Pädagogin. Zweiter Beratungsschwerpunkt sind Beziehungsprobleme. Wenn sich Vater und Mutter trennen, sollen die Kinder möglichst wenig darunter leiden. Auch da ist Bianca Wehners Rat gefragt.

Und sie arbeitet am Netzwerk, einem wesentlichen Baustein der Sozialraumorientierung – unter diesem Motto sollen sich Sozialarbeit und Jugendhilfe stärker an den Bedürfnissen, Wünschen und Möglichkeiten derjenigen orientieren, die Hilfe brauchen. „Der Kontakt zu den Schulen ist ausbaufähig“, sagt die Leiterin des Familienzentrums. Sie geht davon aus, dass die Kooperation intensiver wird, schon weil die Grundschulen Schulsozialarbeiterinnen bekommen und die Sozialarbeit stärkeres Gewicht erhält.

Gesucht werden jederzeit ehrenamtliche Helfer und Helferinnen

Gut ist der Kontakt zur Stadtbücherei am Glashütter Markt, wo sie am ersten und dritten Montag im Monat jeweils von 16 bis 17 Uhr eine Sprechstunde abhält. Einen guten Draht habe sie auch zur Hausverwaltung der Hochhäuser, in denen rund 600 Menschen leben. „Die sind für so manchen die letzte bezahlbare Wohnstation“, sagt Bianca Wehner. Zehn bis zwölf Mütter mit Kindern und Singles kommen freitags von 10 bis 12 Uhr zum offenen Frühstück. Der Treff ist Infoquelle, die Frauen tauschen sich aus, merken, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind.

Ein kleiner, aber fester Stamm von Frauen und wenigen Männern nutzt die offene Spielgruppe mittwochs von 16 bis 18 Uhr, um mit den Kindern zu basteln, zu backen oder draußen aktiv zu werden. „Wir würden uns über ehrenamtliche Helfer freuen, die sich mit den Kindern beschäftigen“, sagt Bianca Wehner, die zudem gern ein Handarbeitsangebot machen würde, da die Nachfrage groß ist. Aber auch hier fehlt eine ehrenamtliche Kursusleiterin.

Bianca Wehner ist unter Telefon/Fax 040/60927190 und per E-Mail unter fzglashuette@sozialwerk-norderstedt.de zu erreichen.