Freiwillige Feuerwehr und Technisches Hilfswerk kämpfen in der Gemeinde gegen Überflutung durch Schmalfelder Au

Schmalfeld. Ein idyllisches Gewässer, im Sommer sehr beliebt bei Kanusportlern, das ist normalerweise die Schmalfelder Au. Doch der tagelange Starkregen im Kreis mit bis zu 50 Litern pro Quadratmeter hat das Flüsschen komplett verwandelt. Seit Dienstagmittag kämpfen Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Schmalfeld und des Technischen Hilfswerks gegen das Hochwasser. Schwerpunkt ist die Bramstedter Landstraße – dort schießt die Au unter der nahe gelegenen Königsbrücke mit hohem Tempo hindurch, ist mehr als einen Meter über die Ufer getreten, hat die Vorgärten überschwemmt und steht fast schon in den Wohnzimmern der anliegenden Wohnhäuser.

„So schlimm war es noch nie mit dem Wasser“, sagt ein betroffener Anwohner, während sein Keller ausgepumpt wird. Bei den Nachbarn schichten Feuerwehr und THW derweil meterlange Wälle aus Sandsäcken auf, um ein Volllaufen der unteren Geschosse zu verhindern. An der Straße steht bereits ein Traktor samt Anhänger mit Nachschub bereit, denn es geht um Minuten. „Das Wasser drückt unter der Brücke hindurch“, sagte Wehrführer Michael Flessau, „aber dass es so weit kommen würde, konnten wir nicht abschätzen.“ Nun ginge es darum, die Häuser zu sichern. Wann sich die Lage entspannt, hängt von der allgemeinen Wetterlage ab – regnet es weiter unablässig, steigen auch die Pegel.

Einige Kilometer weiter flussabwärts hatte in Bad Bramstedt die Hudau ihren Normalpegel bereits mittags um mehr als 1,60 Meter überschritten. Hinter dem Bramstedter Schloss erstreckt sich eine Seenlandschaft, doch Sorgen bereitet insbesondere die denkmalgeschützte Friedrichsbrücke. „Bei besonders feuchter Witterung droht sie abzusacken“, so Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach.

Deswegen ordnete er die Vollsperrung der Altonaer Straße im Bereich der Brücke an; vorerst gilt dies bis einschließlich Sonntag (28. Dezember), das Verbot gilt auch für Fußgänger und Radfahrer. Die Umleitung führt über die Straße Sommerland.

Im gesamten Kreisgebiet verzeichnete die Integrierte Leitstelle Holstein mehr als 70 Einsätze. Meistens mussten vollgelaufene Keller ausgepumpt oder Teiche beziehungsweise Bäche vor dem Überlaufen bewahrt werden. Vielerorts blockierten zudem umgestürzte Bäume den Verkehr.

Eine aufwendige Bergung musste auf der B205 bei Groß Kummerfeld durchgeführt werden. Dort war ein 40 Tonnen schwerer Sattelschlepper in Fahrtrichtung Bad Segeberg von der Straße abgekommen und so tief in die aufgeweichten Bankette gerutscht, dass der Fahrer den Lkw anschließend nicht mehr manövrieren konnte. Der Sattelzug mit kasachischem Kennzeichen hatte Schweinehälften geladen und war auf dem Weg nach Usbekistan. Der Fahrer gab an, aufgrund einer Windböe die Kontrolle verloren zu haben. Weil der Sattelzug nicht aus dem Graben gezogen werden konnte, wurde ein Schwerlastkran eingesetzt. Die B205 war von 7 bis 14.30 Uhr gesperrt.