Kirchenmusiker Martin Hageböke hat über Weihnachten ein volles Programm und freut sich darauf

Henstedt-Ulzburg. Von Stress will Martin Hageböke nicht reden. Das klingt ihm zu negativ. „Weihnachten ist eine Hoch-Zeit für mich, wo vieles zusammenkommt“, sagt der Kirchenmusiker, der an der Kreuzkirche in Henstedt-Ulzburg arbeitet. In drei Tagen stehen sechs Gottesdienste an. Die Pastoren wechseln sich ab, Hageböke ist immer dabei. Er freut sich auf die Festtage und geht davon aus, dass alles klappt. „Da ist vieles Routine“, sagt Hageböke. „Ich kann mir nicht für jeden Choral das richtige Orgel-Vorspiel überlegen. Da geht ganz viel aus dem Moment heraus.“ Die Arbeit an der Orgel ist für ihn nur ein Teil des Ganzen. Allein an Heiligabend sind Kinder- und Posaunenchor sowie die Kantorei mit von der Partie.

Die ersten Vorbereitungen auf die Weihnachtszeit haben für den Musiker bereits im Spätsommer begonnen. Seit den Herbstferien probt der Kinderchor für das Singspiel im ersten Gottesdienst am Heiligen Abend, eine Woche vorher saßen die Rollen allerdings noch nicht. Das sei bisher immer so gewesen, beruhigt sich Hageböke. Er ist seit 15 Jahren dabei, und die Vorführungen des Singspiels, das Heiligabend um 14 Uhr auf dem Programm steht, hätten immer funktioniert. Zum erwarteten Erfolg trägt auch die Familie bei: Die Tochter singt mit, ein Sohn spielt Cello und der andere ist mit dem Glockenspiel dabei.

Der zweite Gottesdienst des Tages um 15.30 Uhr mit Diakon Tobias Knöller und Jugendlichen bedeutet dabei für Hageböke so etwas wie Erholung. „Da muss ich nur Orgel spielen“, sagt er. Und die Erholung hat er nötig, denn am Ende der Feier muss der studierte Kirchenmusiker schnell von der Empore ins Gemeindehaus kommen. Der Posaunenchor wartet. Er ist um 17 Uhr dran, will sich ein- und die Lieder anspielen. „Das ist dann ein bisschen hektisch“, sagt Hageböke. Zu diesem Zeitpunkt befinde er sich in voller Konzentration. Da komme es auch vor, dass er einmal jemanden übersieht, der ihm frohe Weihnachten wünscht, sagt er.

Nach dem dritten Gottesdienst und der vielen Musik in der Kirche hat Hageböke um 18.30 Uhr erst einmal Pause. Jetzt sind die drei Kinder dran, sie warten auf die Bescherung. So richtig viel Zeit mit der Familie hat der Musiker dann nicht. Wenn die Kinder noch mit ihren Geschenken spielen, muss er um 21.30 Uhr wieder los. Für den nächsten Gottesdienst muss sich die Kantorei einsingen, sie ist traditionell in der Christmette zur Heiligen Nacht um 23 Uhr an der Reihe. Wenn Hageböke dann gegen 0.30 Uhr zu Hause ist, ist er nach eigenem Bekunden noch ganz aufgedreht. „Das gibt dann eine kurze Nacht“, sagt er.

Am 1. Weihnachtstag geht es um 10 Uhr dann schon wieder weiter – an der Orgel und mit Hans-Jörg Packeiser an der Trompete. „Es ist schön, mit einem professionellen Musiker zu tun zu haben, das läuft von selbst“, sagt Hageböke. Üben muss er das Konzert von Albinoni, das im Gottesdienst erklingen soll, aber schon. Danach ist Zeit für die Familie. „Das eigentliche Fest ist ohnehin der 1. Feiertag“, sagt er. Auch der 2. Feiertag beginnt um 10 Uhr mit einer Evangelischen Messe – diesmal wieder mit Posauenchor –, und dann ist schon fast wieder Sonntag. „Es macht alles viel Spaß“, sagt Hageböke. „Wo, wenn nicht in der Kirche, sollte man Weihnachten feiern.“ Und „O Du Fröhliche“ klingt dann auch noch beim sechsten Mal so richtig feierlich. Für Kirchenmusiker Hageböke steht dann schon fast wieder das nächste Fest an: Die Vorbereitung auf die Passions- und Osterzeit beginnt bald.