Jahrelange Suche ohne Erfolg. Jetzt sind Kaltenkirchen und Bad Bramstedt im Gespräch

Kaltenkirchen/Bad Bramstedt. Nach jahrelanger Suche sind jetzt zwei Städte als Standort für die Leibniz-Privatschule im Rennen. Die Kaltenkirchener Stadtvertretung hat die Verwaltung damit beauftragt, mit der Bildungseinrichtung über eine Umzug zu verhandeln. Als neue Niederlassung ist die Erich-Kästner-Schule im Gespräch, die wegen sinkender Schülerzahlen geschlossen werden soll. Zweiter Kandidat ist Bad Bramstedt. Dort kommt ein Grundstück in Betracht, das noch auf dem Gelände der Bundespolizei liegt und früher als Exerzierplatz genutzt wurde. „Wir wären bereit, dort ein Änderung des Bebauungsplans zu ermöglichen“, sagt Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach.

Seit mehr als vier Jahren sucht die Privatschule nach einem neuen Standort, doch bislang sind alle Bemühungen gescheitert. Der Druck ist groß: Die Schule in Hitzhusen – einem kleinen Dorf bei Bad Bramstedt – musste seit der Gründung vor sieben Jahren immer neue Container als Klassenräume aufstellen, weil die Zahl der Schüler unaufhörlich wuchs. Längst reicht das feste Schulgebäude nicht mehr aus, das einst als Verwaltungstrakt eines Baumarktes diente.

Zweimal musste Schulleiter Egon Boesten mit seinen Planungen vor vorn beginnen, nachdem Investoren für ein Neubauprojekt abgesprungen waren. Damit waren die Pläne, ins Nachbardorf Weddelbrook umzuziehen, weitgehend hinfällig. Dort werden jetzt lediglich die Leibniz-Grundschüler unterrichtet, die anderen Jungen und Mädchen bleiben auf dem Weg bis zum Abitur vorerst in Hitzhusen. Der Standort ist nicht nur wegen des Raummangels unbeliebt. Hitzhusen ist ebenso wie Weddelbrook kaum an öffentliche Verkehrsmittel angebunden. Die Eltern müssen nicht nur Schulgeld von mehr als 300 Euro pro Monat zahlen, sondern auch Fahrgemeinschaften organisieren. Manche kommen aus Norderstedt oder Kaltenkirchen.

„Wir suchen so schnell wie möglich nach einer Lösung“

In den letzten Wochen ist wieder Bewegung in die Verhandlungen gekommen. „Wir haben einen Investor“, verrät Boesten, nennt aber keinen Namen. Angeblich handelt es sich um einen wohlhabenden Geschäftsmann aus Bad Bramstedt. Dass die Vorgänger des Investors absprangen, führt Boesten auch auf den favorisierten Standort in Weddelbrook zurück. „Die Anbindung dort reicht nicht aus“, räumt der Schulleiter ein. Egal wie das Rennen zwischen den Standorten ausgeht, steht für ihn fest, dass die Schule in Hitzhusen irgendwann aufgegeben wird. „Wir suchen so schnell wie möglich nach einer Lösung“, sagt Boesten. Die Investition werde sich auf mehr als zehn Millionen Euro belaufen.

Boesten bestätigt sein Interesse an Kaltenkirchen und an den Gebäuden der Erich-Kästner-Schule, in denen die Sekundarstufe einziehen könnte, während die Grundschüler in Weddelbrook bleiben. Denkbar sei aber auch ein Neubau in Kaltenkirchen für alle Kinder.

Über das Schicksal der Erich-Kästner-Schule kann Kaltenkirchen nicht allein entscheiden, auch die Nachbargemeinden bestimmen im Schulverband mit. Mit einer Entscheidung des Verbandes ist erst 2015 zu rechnen.

Die Gemeinschaftsschule erreicht nicht mehr die erforderliche Mindestschülerzahl, so dass die Schulkonferenz die Auflösung entschieden hat. Vermutlich Ende 2017 wird die Schülerzahl auf 70 bis 80 sinken, von diesem Zeitpunkt gilt Unterricht als pädagogisch und organisatorisch kaum noch möglich. Die Jungen und Mädchen müssten auf eine andere Schule wechseln. Doch sicher ist der Zeitpunkt nicht: Bislang weiß niemand, wie viele Eltern ihre Kinder dort noch anmelden werden und wie viele Lehrer sich woanders mit Erfolg bewerben und die Schule verlassen.

„Die Leibniz-Schule möchte lieber heute als morgen nach Kaltenkirchen kommen“, berichtet Bürgermeister Hanno Krause. Er hält eine zweite Privatschule in der Stadt neben der Waldorfschule für eine Bereicherung und fordert – analog zur Entscheidung der Stadtvertretung – einen Grundsatzbeschluss des Schulverbands über Verhandlungen.

Fraktionen freuen sich über Bereicherung der Schullandschaft

Die Fraktionen in Bad Bramstedt haben bereits Einigkeit signalisiert, dass sie einen Umzug der Leibniz-Schule in die Kurstadt befürworten würden. Auch dort würde man sich über eine „Bereicherung der Schullandschaft“ freuen, hieß es in den Gremien. Ob das Grundstück der Bundespolizei tatsächlich für einen Neubau genutzt werde, bezeichnete Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach als unternehmerische Entscheidung.

Doch der neue Nachbar im Norden der Stadt müsste damit rechnen, als Konkurrent misstrauisch beäugt zu werden. Direkt auf der anderen Straßenseite befindet sich das Jürgen-Fuhlendorf-Gymnasium.