Kaltenkirchen will weiter wachsen und bereitet in der Nähe der Innenstadt das Projekt „An der Krückau“ vor

Kaltenkirchen. In Kaltenkirchen beginnt demnächst eines der größten Wohnungsbauprojekte in der Region. Im Süden der Stadt entsteht ein neues Quartier, in dem bis zu 900 Menschen leben werden. Am Mittwoch haben Vertreter der Stadt den Kaufvertrag für das Gelände am Hochhaus Großer Karl mit der LEG Entwicklung unterschrieben, die rund neun Millionen Euro investiert und das 48.700 Quadratmeter große Gelände stückweise an Investoren und Häuslebauer verkaufen will. In Mehrfamilien-, Reihen- und Einzelhäuser werden etwa 350 Wohnungen entstehen.

„An der Krückau“ soll das Projekt am Krückauring heißen. Noch vor wenigen Wochen war dort noch ein Viertel mit dem Namen „Seeterrassen“ für 800 Menschen geplant, das jedoch scheiterte. Die Investoren der Hanseatischen Real Estate Finanzholding aus Reinbek und die Stadtverwaltung konnten sich nicht einigen. Bürgermeister Hanno Krause bezeichnete die Verhandlungen als „zäh und frustrierend“ und beendete sie schließlich. Dabei erhielt er Rückhalt aus der Politik. Der geschasste Investor reagierte darauf mit öffentlichen Beschimpfungen und sorgt für öffentliche Empörung.

Als sich das Scheitern der Verhandlungen vor einem Jahr erstmals abzeichnete, nahm Krause erste Kontakte mit der LEG Entwicklung auf. Der Durchbruch folgte kurz darauf auf der Immobilienmesse Messe Expo in München. Dort prüfte die Entwicklungsgesellschaft die Exposés, schnell wurden sich beide Seiten einig.

„Es handelt sich hier um eines der größten Wohnbauprojekte Kaltenkirchens“, sagt der Bürgermeister. „Mit dieser Planung wird das Quartier südlich des Hochhauses weiter entwickelt und aufgewertet.“ Er freue sich über eine Zusammenarbeit mit einem erfahrenen solventen Träger. Am Abend vor der Vertragsunterzeichnung hatte die Stadtvertreter dem Projekt zugestimmt. Krause sagte: „Wir wollen deutlich machen, dass jetzt ein Neustart erfolgt.“

LEG-Geschäftsführer Klaus Göttsche hofft, dass der Bebauungsplan der Stadt bis zum kommenden Sommer rechtskräftig ist. Dann wird das Unternehmen mit der sogenannten Erschließung beginnen und Wege und Versorgungsleitungen legen. Die Übergabe an die ersten Grundstückskäufer könnte Anfang 2016 folgen. „Wir entwickeln die Flächen und veräußern sie“, sagt Göttsche. „Wir glauben, dass das Interesse groß sein wird.“ Auch wegen der Nähe zur Innenstadt sei die „städtebauliche Qualität“ hoch.

Geplant sind in der Mitte des Areals Einfamilienhäuser, die um einen kleinen See herum gruppiert werden. Die Grünfläche mit dem Wasser in der Mitte soll als „Wohlfühlfaktor“ dienen, sagte Göttsche bei der Präsentation des Projekts im Kaltenkirchener Rathaus.

Zum Konzept gehören außerdem barrierearme Stadtvillen mit Wohnungen zwischen 80 und 100 Quadratmetern sowie bis zu viergeschossige Häuser am Großen Karl. Ihre Größe soll dem Hochhaus optisch die Wucht nehmen. Außerdem soll früh mit dem Bau einer Kindertagesstätte begonnen werden, die die LEG Entwicklung mitfinanziert. Die Kita wird etwa eine Millionen Euro kosten. Wie hoch die Gesamtinvestition in dem neuen Viertel sein werden, ist noch offen.

Die LEG Entwicklung hat mehrere Bauprojekte in Kaltenkirchen realisiert

Die Planer hoffen, neben einzelnen Häuslebauern Bauträger aus der Region zu finden, die in den Bau der Wohnhäuser investieren. Das alte Projekt „Seequartier“ sollte mit einem anderen Konzept funktionieren: Der Investor kauft die Flächen, bereitet sie für den Bau vor und baut anschließend selbst, um die Häuser danach zu vermarkten.

Die LEG Entwicklung ist aus der Landesentwicklungsgesellschaft hervorgegangen und hat bereits mehrere Bauprojekte in Kaltenkirchen realisiert. Dazu gehören die Entwicklung des Viertels Krückaupark sowie weitere Wohnungsbauprojekte in den 70er- und 80er-Jahren. In jüngster Zeit hat die Gesellschaft nördlich von Hamburg Flächen in Bad Bramstedt, Quickborn, Pinneberg und Ahrensburg für Bauträger vorbereitet sowie zwei ehemaligen Liegenschaften der Bundeswehr in Bauland verwandelt.