Die Kirchenmusikerin freut sich auf die Arbeit mit der Johannes-Kantorei in Norderstedt

Norderstedt. Das Konzert zum dritten Advent in der Johanneskirche war zugleich das Abschiedskonzert von Kirchenmusikerin und Chorleiterin Almut Stümke. Nach elf Jahren übergab die Leiterin der Johannes-Kantorei den Stab an Kirchenmusikerin Maria Jürgensen.

Für die große Kantorei ist der Stabwechsel keine große Umstellung, jedenfalls optisch nicht. Denn die beiden Musikerinnen sehen sich ähnlich, sie sind Cousinen. Auch fachlich gibt es keine Einschnitte. „Ich werde dort beginnen, wo Almut Stümke aufhört“, sagt Maria Jürgensen zum Abendblatt.

Sie übernimmt den Chor ab Januar. Finanziert wird auch ihre Stelle auf Honorar-Basis je zur Hälfte von der Johannes-Kirchengemeinde und von den Sängerinnen und Sängern der Kantorei.

„Wir singen in Gottesdiensten und geben Konzerte, und ich wünsche mir, dass ich so schnell wie möglich eine gute Beziehung zur Gemeinde knüpfen kann“, sagt Jürgensen.

Das erste größere Konzert ist für Sonntag, 21. Juni, geplant. Auf dem Programm stehen die Kantaten zum Johannes-Tag von Johann Sebastian Bach.

Maria Jürgensen hat mit ihren 38Jahren eine beachtliche Kirchenmusik-Laufbahn hingelegt. Die Flensburgerin aus Kirchenmusiker-Familie studierte erst in Leipzig, dann in Wien Kirchenmusik. 1993 gewann sie den ersten Preis im Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ im Fach Orgel, 1995 holte sie sich den zweiten Preis im Bundeswettbewerb. Von 1990 bis 1995 war sie Posaunistin im Landesjugend-Jazz-Orchester Schleswig-Holstein.

Im April 2005 schloss sie das Konzertexamen Orgel in Hamburg mit Auszeichnung ab, war Kirchenmusikerin in Hamburg-Harburg, dann in Berlin-Friedenau. Seit 2011 lebt Maria Jürgensen in Hamburg als freie Organistin und Chorleiterin. Der musikalische Partner an ihrer Seite ist seit Schulzeiten Trompeter Christoph Semmler, mit dem sie auch schon in der Johanneskirche in Norderstedt auftrat. Ohnehin ist sie der Johannes-Kantorei bereits als Chorleiterin bekannt, da sie Almut Stümke bereits bei Konzerten vertreten hat.

Außerdem leitet Jürgensen den Norddeutschen Kammerchor, den Cantus Blankenese und die Kantorei Hamburg-Iserbrook. Ihr musikalischer Schwerpunkt liegt bei Komponisten wie der Bach-Familie, bei Dieterich Buxtehude und Max Reger. Doch auch Ausflüge in die Moderne genehmigt sie sich gern, beispielsweise mit Werken von Helmut Bräutigam und Bernd Alois Zimmermann. Maria Jürgensen ist eine vielseitige Musikerin. Neben Orgel und Klavier spielt sie Posaune, Blockflöte und Geige.

„Ich freue mich auf meine Arbeit mit der Johannes-Kantorei und auf die Kirchengemeinde“, sagt Jürgensen. „Und ich freue mich, dass meine Cousine den Stab von mir übernimmt, zumal sie mich bereits vertreten hat“, sagt Almut Stümke.

Sie gibt das Dirigat aus persönlichen Gründen ab. „Ich habe sehr viele andere berufliche Aufgaben und bin Kirchenmusikerin an der Schwedischen Kirche Hamburg, das passt alles terminlich nicht mehr zusammen“, sagt Stümke. Zudem ist sie Dozentin für Chorleitung am Hamburger Konservatorium.

„Ich gehe mit Wehmut, denn das Musizieren mit der Johannes-Kantorei war eine große Freude“, sagt Almut Stümke.