Auf dem Gut Tangstedt ist Pferde-Herpes ausgebrochen.

Tangstedt. Drei Tiere mussten von einem Tierarzt, den die Verantwortlichen sofort eingeschaltet hatten, getötet werden. Thomas Pieper vom Pferdehof, der 180 Tiere auch von prominenten Hamburgern wie der bekannten Gastronomin Cornelia Poletto betreut, bestätigte den Ausbruch der Krankheit auf Nachfrage des Hamburger Abendblatts. Die Erkrankung, die meist tödlich verläuft, aber nicht meldepflichtig ist, wird durch sogenannte Equinen Herpesvirus 1 (EHV-1) ausgelöst.

In der ersten Phase ist die Erkrankung kaum zu bemerken, meist triefen nur die Nüstern. Allerdings kann sich das Virus im ganzen Körper ausbreiten, die Tiere bekommen Fieber – und am Ende neurologische Ausfallerscheinungen: Sie torkeln, können keinen Kot oder Urin mehr absondern, da das zentrale Nervensystem befallen ist. Es kommt zu Lähmungserscheinungen.

Das Team von Gut Tangstedt habe die gesunden von den kranken Tieren getrennt und Ausritte in die Natur untersagt, um zu verhindern, dass sich weitere Tiere anstecken und sich die Infektion ausbreitet. Auf einer speziell ausgewiesenen Fläche würden die gesunden Pferde bewegt.

„Wir haben die Besitzer sofort via Facebook informiert“, sagt Thomas Pieper, der offensiv mit dem Thema umgeht. Die Pferdehalter hätten Verständnis gezeigt. Nicht genau sagen lässt sich, warum Pferde-Herpes gerade jetzt auf dem Gut Tangstedt ausgebrochen ist. Jedes Pferd trage die Viren grundsätzlich in sich, sagt Pieper, die Infektion könne durch Stress, eine Grippe oder andere Faktoren entstehen.

Auf Menschen können die Krankheit nicht übertragen werden. Allerdings sei extreme Vorsicht geboten: Wer mit einem infizierten Tier in Berührung komme und dann mit der Kleidung mit einem anderen Pferd in Kontakt komme, könne die Herpes-Infektion genauso übertragen wie Hunde, die selbst immun seien.

„Am vergangenen Sonnabend gegen 7 Uhr musste das letzte der drei infizierten Tiere eingeschläfert werden. Seitdem ist kein neuer Fall aufgetreten“, sagt Pieper. Da die Inkubationszeit zwei Tage betrage, gebe das Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Bis der Pferdehof offiziell Entwarnung geben kann, werde es aber noch drei Wochen dauern. Nach zwei Wochen werden die Veterinäre, so Pieper, Abstriche nehmen und auf die Herpes-Viren untersuchen. Finden die Ärzte keine Viren, kontrollieren sie eine Woche später nochmals. Erst dann kann der Betrieb normal weiter gehen.