Bei der kleinen Werbeagentur Allais & Kunde können handgeschriebene Briefe für alle möglichen Anlässe bestellt werden

E-Mailen? Simsen? Oder gar facebooken oder twittern? Aber nicht die Weihnachtsgrüße! Die werden wieder mit der Hand geschrieben. Fein säuberlich auf edlem Papier mit einem edlen Füllfederhalter und Tinte. Verziert mit romantischen Zeichnungen und anderen hübschen Malereien.

Es gibt sogar findige Unternehmen, die diesen Trend aller digitalen Kommunikation zum Trotz als neue Geschäftsidee entwickelt haben. Sie spielen Weihnachtsmann und Weihnachtsfrau und schreiben „richtige“ Weihnachtsbriefe für alle, die das nicht selbst können oder wollen. Sie bieten fertige Texte für verschiedenen Empfänger an, sei es für Kinder, Freundin und Ehefrau, für Kunden und Mitarbeiter. Und sie gestalten auch die Texte in Schönschrift, die ihnen per E-Mail zugeschickt werden.

Eines dieser Unternehmen, die ein solches Geschäftsmodell entwickelt haben, trägt den treffenden Namen Nordpol-Post und hat im November an der Beamtenlaufbahn in Norderstedt Räume bezogen.

„Die Idee zur Weihnachtspost hatte ich, weil das Fest nun wirklich ein Anlass ist, schöne Briefe zu schreiben, statt einfach nur zu simsen wie an normalen Tagen“, sagt Birger Allais, der mit Florian Kunde die Werbeagentur Allais & Kunde gründete. Gestaltet werden die Briefe von Kalligrafinnen der Schreibstatt in Berlin, die Thorsten Petzold leitet. „Die Briefe werden noch mit echter Tinte mit der Hand geschrieben“, sagt Petzold. Und damit das Ganze auch stilecht nach Absender Weihnachtsmann aussieht, wird der Brief auf Wunsch mit dem Poststempel „Himmelpfort“ aus Brandenburg gestempelt.

Wer beispielsweise Kindern einen Weihnachtsbrief schreiben will, kann unter drei Versionen wählen, unter gelbem, blauem und grünem Weihnachts-Briefpapier mit idyllischen Motiven, beispielsweise mit Rentieren oder Schneemännern. Auch die Briefumschläge sind entsprechend gestaltet.

Sind die Weihnachtsbriefe nach guter Tradition auch handgeschrieben, bestellt werden sie digital, unter der Adresse www.nordpol-post.de im Internet.

Doch von Weihnachtsbriefen allein kann selbst die kleinste Werbeagentur nicht existieren, auch nicht in Norderstedt.

„Wir starten hier in Norderstedt erst einmal mit einem kleinen Büro, sehen aber aufgrund der wirtschaftlichen Struktur der Stadt großes Erweiterungs-Potenzial“, sagen die Agentur-Gründer Birger Allais und Florian Kunde. Nordpol-Post ist ein Segment ihrer Agentur mit Schwerpunkt Online-Marketing und Design.

In der Stadt Norderstedt seien renommierte Unternehmen ansässig, aber relativ wenige Werbeagenturen. Zudem verspricht die Achse mit Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen und Bad Bramstedt entlang der Autobahn 7 vielfältige Möglichkeiten. Kaltenkirchen ist für Birger Allais besonders interessant, weil er dort wohnt.

„Wir sind eine umweltbewusste Agentur und fördern auch Klima-Projekte“, sagt Birger Allais, der für Kundenpflege zuständig ist und derzeit ein Fernstudium in Wirtschaftsrecht absolviert. Der Kaufmann und zugleich Designer ist Florian Kunde. Er hat erst Werbe- und Marketing-Kaufmann gelernt, dann in Neumünster Kommunikations-Design studiert und ist Fotograf.

Zurzeit besteht das Team der Newcomer aus einem Quintett. Mit Allais und Kunde arbeiten noch eine Texterin, ein Informatiker und ein PR-Berater auf freiberuflicher Basis zusammen. Größere Schreibaufträge setzen Allais und Kunde mit der Berliner Schreibstatt um.

Das Team steckt voller Pläne. Als nächstes wollen Allais und Kunde einen Business-Club initiieren, der Freizeitgestaltung, Networking und Weiterbildung anbietet und sich karitativ engagieren will.

Derzeit aber wollen sie hungrigen Menschen das Leben erleichtern und erarbeiten für Norderstedt und Umgebung einen „MittagsMeister“, eine Übersicht, wer wo wann welchen Mittagstisch anbietet.

„Wir sitzen jeden Tag im Büro und fragen uns, was essen wir heute Mittag“, sagt Kunde. Dann ginge im Internet das Gesurfe über verschiedene Restaurant-Seiten los. Eine nervige, mühsame und zeitraubende Beschäftigung. Zudem würde niemand wissen, ob das, was auf den Speisekarten steht, auch wirklich in den Speisen drin ist. „Deshalb bauen wir jetzt eine Internet-Seite unter www.mittagsmeister.de, auf der alle Mittagstische auf einen Blick zu sehen sind“, sagt Allais. Auch eine Bewertungsrubrik für die einzelnen Restaurants ist geplant.

Restaurants, die verzeichnet werden wollen, könnten ihr Angebot vorerst kostenfrei auf die Seite stellen, später würde einmal pro Monat abgerechnet. „Wir wollen erst einmal testen, wie das ankommt“, sagt Kunde. Empfehlungen seien die Mittagstische nicht, sondern nur Nennungen.

Doch in diesen Tagen hat der Weihnachtsmann noch Vorfahrt und die Weihnachtspost. „Die müssen wir jetzt erst einmal verschicken“, sagt Birger Allais. Ob er im neuen Jahr Osterhasen-Briefe entwickeln wird, bleibt noch sein Geheimnis.

Wer schöne Weihnachtsbriefe schreiben und verschicken lassen lassen will, geht auf www.nordpol-post.de ins Internet.