Gemeinschaftsschule Harksheide feierlich eingeweiht. Mehrfach stand der Bau still, im Vorjahr stoppte ein Brand den Bau des 13-Millionen-Projektes

Norderstedt. Das lange Warten hat ein Ende: 1027 Tage hat es gedauert, bis aus den ersten Plänen für den Neu- und Anbau der Gemeinschaftsschule Harksheide so viel Wirklichkeit geworden ist, dass der Schulbau eingeweiht werden konnte. Schulleiterin Barbara Schirrmacher erinnerte bei der Einweihungsfeier an die vielen Hürden, die Architekten, Handwerker, Schüler, Eltern und Lehrer nehmen mussten, bis sie das moderne Lerngebäude in Besitz nehmen konnten.

„Das erste Mal mussten wir warten, weil noch Schüler und Kollegen in der ehemaligen Hauptschule Falkenberg, unserer neuen Heimat, lernten und lehrten“, sagte die Schulleiterin. Nach dem Richtfest im September 2012 stieg die Vorfreude, die ersten Kisten wurden gepackt, schließlich war der Umzug für den Hebst geplant. Doch dann meldete eine Planungsfirma Insolvenz an, der Bau stand still, die Kollegen packten die Kisten wieder aus. Knapp ein Jahr später, die ersten Materialien waren wieder für den Umzug verstaut, saß das Kollegium zusammen, sah wenige Hundert Meter vom angestammten Schulgebäude an Fadens Tannen graue Wolken und witzelte „Hurra, die Schule brennt“.

Der Witz war Realität. Mitte August 2013 zerstörte ein Brand den gerade sanierten Altbau der ehemaligen Hauptschule Falkenberg. Das Feuer war bei Dachdeckerarbeiten ausgebrochen. Wieder ruhten die Bauarbeiten, Sachverständige ermittelten die Brandursache Und würden wohl noch ermitteln, wenn die Stadt nicht eingegriffen und die Handwerker wieder auf die Baustelle geschickt hätte. „Wir streiten immer noch mit den Versicherungen, wer wie viel von den etwa 1,5 Millionen Euro Reparaturkosten trägt“, sagte Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote, der Eltern, Schülern und Lehrern dafür dankte, dass sie so viel Geduld aufgebracht und das Container-Provisorium ertragen haben. „Ich hoffe, dass kein Schüler dadurch Nachteile bei seinem Abschluss hatte“, sagte Grote.

Was hier entstanden ist, sei schön, ein individuelles Bauwerk und keine Konfektionsware. „Räume für die Bildung zu gestalten, ist eine besondere Herausforderung. Sie müssen Ruhe ermöglichen, aber auch zu Kreativität anregen, Orientierung bieten, ohne einen festen Weg vorzugeben“, sagte Architekt Henning Scheid. Die Vision ist gelungen, bilanzierte die Schulleiterin. Das offene Forum, Herzstück der Schule, und auch die anderen Räume hätten das Miteinander deutlich verstärkt: „Die Großen reden mit den Kleinen, und alle Altersgruppen untereinander, Schule wird lebendiger.“

Eigenständiges Lernen, Kern des Schulkonzeptes, sei viel besser möglich. Jetzt gibt es Differenzierungsräume, in denen Gruppen arbeiten, aber auch einzelne Schüler individuell gefördert werden können. Im alten Gebäude mussten die Schüler auf engen Fluren arbeiten, weil die Raumkapazität erschöpft war. Jetzt dürfen sie auf den Fluren arbeiten, weil sie hell und breit sind. Im neuen Schulkomplex gibt es acht Differenzierungsräume für 19 Klassen. Alle Unterrichtsräume sind mit Active Boards ausgestattet, Kreide und Tafel sind Geschichte. Der PC macht den Lernstoff anschaulich. Die drei modern ausgestatteten Naturwissenschaftsräume liegen jetzt direkt nebeneinander. Auch den Schülern gefallen die neuen Unterrichtsräume.

„Sie sind besser, als wir gedacht haben“, sagte Schülersprecherin Ersa Shala, die mit Lucca Solterbeck für die Schüler und Schülerinnen sprach. Elternsprecher Norbert Horn wünschte sich, dass die Stadt Norderstedt das neue Glanzstück pflegt und in gutem Zustand erhält.

Knapp 13 Millionen Euro hat sich die Stadt Norderstedt den Neu- und Umbau insgesamt kosten lassen. Doch damit ist das Ende der Investitionen noch nicht erreicht. Gerade haben die Politiker dem Wunsch der Schule entsprochen und beschlossen, dass die Gemeinschaftsschule Harksheide um einen Zug auf vier Parallelklassen erweitert wird. Das bedeutet einen zusätzlichen Anbau. Abgelehnt hat der Ausschuss für Schule und Sport hingegen, dass die Schule eine eigene Oberstufe bekommt.