Stehende Ovationen bei einer Preisverleihung im Rathaus?
Henstedt-Ulzburg. Kaum jemand im voll besetzten Ratssaal konnte sich daran erinnern, dass so etwas in den vergangenen Jahren schon einmal passiert wäre. Für Wolfgang Sievers, 69, Henstedt-Ulzburgs neuen Bürgerpreisträger, sind sie jedoch am „Tag des Ehrenamtes“ alle aufgestanden.
„Mit so viel Beifall habe ich wirklich nicht gerechnet“, sagte der Retter der Götzberger Mühle in seiner Dankesrede. Vor zehn Jahren hatte er mit 81 Gleichgesinnten den Verein zur Förderung und Erhaltung der Götzberger Mühle gegründet. Seit zehn Jahren ist er Vorsitzender. Viele ehrenamtlich tätige Helfer und 250.000 Euro an Spendengeld haben dafür gesorgt, dass sich die Flügel der 2004 bei einem Sturm schwer beschädigten Mühle heute wieder im Wind drehen und das Gebäude zu einer historischen Sehenswürdigkeit im Norden Deutschlands wurde.
„Ohne dich wäre, was die einst marode Mühle betrifft, gar nichts passiert“, sagte Vereins-Kassenwart und Mitgründer Tino Klemm in seiner Laudatio. Anlehnend an das Fußball-Wunder 1954 in Bern, als die deutsche Nationalmannschaft Weltmeister wurde, sprach Klemm sogar von einem „Wunder von Henstedt-Ulzburg“: „Schön wäre es, wenn es mehr von solchen Typen wie dich gäbe. Du überlegst nicht lange, du packst an. Die Verdienste um die Mühle gehören allein dir.“
So viel Aufhebens um seine Person mochte Sievers nicht. „Wollt ihr wissen, was mit dem 500 Euro Preisgeld passiert?“ fragte er. „Mit dem Geld werde ich die Flüchtlinge und Asylanten in unserer Gemeinde unterstützen.“
(jae)