Das wünschen sich Jugendliche von der Ossenmoorparkschule für Glashütte. Die Erwachsenen haben Stärken und Schwächen im Stadtteil diskutiert

Norderstedt. Eine Disco für Norderstedt steht ganz oben auf dem Wunschzettel von Max Lorenz, 16. „Es gibt zwar den Alptraum, aber da kommt man erst ab 18 rein“, sagt der Schüler der Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark. Zum „Joy“ in Henstedt-Ulzburg ist es zu weit, und so richtig ist die Diskothek auch nicht das, was sich die Jugendlichen aus Glashütte vorstellen. Emily Drummond, 16, plädiert für einen Pavillon: „Es gibt zwar einige Spielplätze in Glashütte, aber keinen Ort, an dem wir Älteren uns treffen können“, sagt die Schülerin.

Zurzeit treffen sie und ihre Freunde sich entweder auf dem Glashütter Markt oder eben auf den Spielplätzen. Doch da würden die Erwachsenen, die mit ihren Kleinkindern da sind, sie und ihre Freunde immer „ein bisschen komisch angucken“, was den Wohlfühlfaktor der Jugendlichen nicht gerade überborden lässt. Emily stellt sich eine Holzhütte vor, nichts Aufwendiges, ein Dach über dem Kopf und ein paar Bänke, auf denen man geschützt sitzen und klönen kann. „Es muss auch nicht bei einem Pavillon bleiben“, ergänzt Lina Wenk, 14.

Der Fußballplatz am Glashütter Markt soll einen neuen Belag bekommen

Hakan Karademir, 15, möchte, dass der Fußballplatz am Glashütter Markt erneuert wird. „Mein Vater hat mir erzählt, dass der Platz schon seit mindestens 20 Jahren so aussieht.“ Das heißt: Hakan und seine Kumpels kicken auf Asphalt, und wer sich da „hinpackt“, muss Verletzungen in Kauf nehmen. Einig sind sich die Jugendlichen von der Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark, dass sie altersmäßig aus dem unmittelbar angrenzenden Jugendhaus Atrium herausgewachsen sind: „Das ist eher etwas für die Jüngeren“, sagen sie – eine Aussage, die Detlef Scholz-Bradtberg, bestätigt: „Die meisten, die unsere Angebote nutzen, sind nicht älter als 14“, sagt der Leiter des Atriums und Koordinator der Jugendarbeit im östlichen Norderstedter Stadtteil.

Wir haben einige Jugendliche gefragt, was sie in Glashütte vermissen und schon mal vorweggenommen, was die Stadt in einer großen Umfrage ganz offiziell ermitteln will: Welche Hilfs- und Freizeitangebote nutzen sie, welche fehlen, welche Projekte gibt es, was muss verbessert werden? Das Abendblatt berichtete. Dabei fährt das städtische Jugendamt zweigleisig: 800 Schüler an den Norderstedter Schulen bekommen anonymisierte Fragebogen, Start der Aktion ist am Donnerstag, 11. Dezember.

Aufschlüsse sollen zudem die sogenannten Sozialraumkonferenzen geben. Da kommen die Erwachsenen zu Wort, Profis genauso wie interessierte Bürger und die Vertreter von Vereinen und Institutionen. Beim ersten der vier Info-Abende versammelten sich 22 Männer und Frauen zum Ideen- und Erfahrungsaustausch im Jugendhaus Atrium.

In der Mehrzahl waren die Mitarbeiter der Jugendhäuser, des Jugendamtes und der Offenen Ganztagsschulen dem Aufruf gefolgt. Vertreten war auch die Freiwillige Feuerwehr Glashütte, und das gleich mit dem frisch gewählten Wehrführer Fabian F. Wachtel: „Ich bin in Glashütte aufgewachsen, und die Jugendarbeit hier interessiert mich schon“, sagte der 30-Jährige. Und Ausbilder Guido Miosga bot in seiner Gesprächsrunde den Besuch der Feuerwehrleute in den Schulen an.

Man kennt sich, die Wege zwischen den Einrichtungen sind kurz

Mit von der Partie waren auch Kommunalpolitiker: Gert Leiteritz, Fraktionschef der CDU und Glashütter wie Sybille Hahn von der SPD und Klaus-Peter Schulz von Wir in Norderstedt. Auch sie schrieben auf kleine Pappkärtchen, was sie positiv und negativ finden. „Die Kooperation zwischen der Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark und dem Lise-Meitner-Gymnasium auf der einen und dem Atrium auf der anderen Seite klappt hervorragend“, sagte die SPD-Politikerin – die enge Verzahnung von Schule und Jugendarbeit gilt auch überregional als vorbildlich. Marion Müller, Schulsozialarbeiterin in der Grundschule Glashütte-Süd, lobte die Ganztagsangebote am Nachmittag: „Da können wir zum einen helfen, wenn bei bei den Kindern Probleme auftreten. Zum anderen haben sie die Chance, frei zu spielen, was sonst kaum noch möglich ist.“

Weitere Pluspunkte: Man kennt sich untereinander, das Netz der unterschiedlichen Einrichtungen von Kita über Schule und Jugendhaus mit Kreativspielplatz bis zum Mütter- und Familienzentrum sei inzwischen dicht gesponnen. Die Wege seien kurz, auch der in die Natur, zum Beispiel zum Schmetterlingsgarten. Die „Clean Winners“ vom TSC Glashütte sammeln Spenden und kümmern sich um Kinder, die in Not geraten sind, weil die Eltern alkohol- oder drogenabhängig oder aus anderen Gründen Probleme haben.

Kritisiert wurde dass es im Stadtteil keine Streetworker gibt und dass die Segeberger Chaussee und die Poppenbütteler Straße den Sozialraum teilten. Die Erwachsenen bestätigten, was die Jugendlichen vermissen: Es gibt weder in der Woche noch an den Wochenenden Angebote und Treffpunkte für Jugendliche ab 16.