Die Norderstedter Edith und Klaus Haase unterstützen mit ihren Farblandschaften benachteiligte Mädchen und Frauen in Entwicklungsländern

Norderstedt. Ein knalliges Rot. Ein leuchtendes Gelb. Ein stürmisches Blau und ein tiefes Grün. Wenn Klaus Haase auf die Farbtube drückt, geht es zur Sache. Mit einem Kratzeisen namens Rakel zieht er die Farben über die Leinwand und lässt in großem Format eine abstrahierte Landschaft entstehen. Eine Landschaft, die vorher in seinem Kopf ist. Unbewusst.

Jetzt zeigt Klaus Haase seine großformatigen Farblandschaften in der Ausstellung „Kunst im Treppenhaus“ im Wilhelm-Busch-Hotel in Norderstedt. 75 Prozent des Erlöses aus verkauften Bildern kommt der Edith-und-Klaus-Haase-Stiftung zugute. 25 Prozent steckt der Maler in neues Material.

„Deshalb biete ich die Bilder zu Schnäppchenpreisen an“, sagt Klaus Haase. Vier Stockwerke hoch hat er seine Werke gehängt, von bearbeiteten und verfremdeten Fotografien über Rostbilder bis zu harmonischen Sujets in sanften Farbtönen. „Ich möchte, dass so viel Geld wie möglich für die Stiftung eingenommen wird“, sagt Haase.

Vor zehn Jahren hat das Ehepaar die Stiftung gegründet. „Wir haben keine eigenen Kinder und wollen daher anderen helfen, Kindern und Jugendlichen, die am meisten benachteiligt werden, und das sind immer noch die Mädchen“, sagt Edith Haase. In vielen Kulturen gelten Mädchen als wertlos, werden zwangsverheiratet und sogar von ihren Familien ermordet.

Edith und Klaus Haase arbeiten mit der seit mehr als 70 Jahren bestehenden Kinderhilfsorganisation Plan International zusammen. „Deren Mitarbeiter sind in Entwicklungsländern direkt vor Ort und kennen die jeweilige Kultur, in der die Menschen leben“, sagt Klaus Haase. Die Mitarbeiter von Plan International versuchen, den Männern zu vermitteln, dass Frauen und Mädchen wertvolle Menschen sind. „Vielfach ist es sogar so, dass die Frauen und Mädchen arbeiten und damit die Familien am Leben erhalten, nicht die Männer“, sagt Edith Haase.

Bei der Organisation Plan International, die sich für Kinderrechte in Asien, Afrika und Mittelamerika einsetzt, sind die Haases in bester Gesellschaft, denn auch Prominente wie Senta Berger, Hillary und Bill Clinton, Shakira und Udo Lindenberg engagieren sich für die Organisation.

„Wir haben gerade die Schulbildung von Mädchen in Guatemala unterstützt und dafür gesorgt, dass sie auch studieren können“, sagt das Ehepaar. Jetzt konzentrieren sie sich auf die Grundschulbildung von Mädchen in Burkina Faso, das zu den ärmsten Ländern der Welt zählt. Die Alphabetisierungsrate liegt bei weniger als 30 Prozent.

„Erst wird die Lehrerausbildung verbessert, es werden mehr Frauen zu Lehrerinnen ausgebildet, um dadurch gerade Mädchen bessere Chancen zu bieten“, sagt Klaus Haase. Großen Wert legt das Norderstedter Ehepaar auf die Nachhaltigkeit der Unterstützung. „Jeder kann die Kinder auch besuchen und direkt vor Ort prüfen, wie die Spenden umgesetzt werden“, sagen die Haases.

2009 haben sie ihre Stiftung mit einem Kapital von 10.000 Euro gegründet. Bis jetzt hat sich ein Grundstock von 30.000 Euro angesammelt, deren Zinserträge in die Stiftung fließen. Parallel laufen die Spendenaktionen, zu denen auch Edith Haases Bücherflohmärkte gehören.

„Ich habe vor zwei Jahren wieder angefangen zu malen, um für die Stiftung Spenden zu erwirtschaften“, sagt Haase. Der Betriebswirt, der 37 Jahre für den Otto-Versand arbeitete, war in den 90er-Jahren mit seinen Bildern in Norderstedt präsent und auch Mitglied im Kulturverein Malimu und im Kunstkreis. Zurzeit experimentiert Haase mit Blechen und Rost. „Ich muss immer etwas Neues machen, ausprobieren, wie sich das Material verhält, was es mir sagen will“, sagt der 66-Jährige.

Die Ausstellung ist bis 21. Dezember im Wilhelm-Busch-Hotel am Wilhelm-Busch-Platz/Segeberger Chaussee 45 zu sehen. Spenden für die Edith-und-Klaus-Haase-Stiftung gehen auf das Konto der Stiftung bei der Bank für Sozialwirtschaft, IBAN DE58 7002 0500 3781 1001 10. Spendenbescheinigungen können ausgestellt werden.